Die Partec AG produziert Supercomputer – gigantische Hochleistungsrechner, oft so groß wie ein Fußballfeld. Eine Managementsoftware sorgt dafür, dass die komplexen Rechenprozesse darauf besonders effizient ablaufen. Dem Zentralprozessor, der sogenannten CPU; werden als Beschleuniger Grafikprozessoren, die sogenannten GPUs, je nach Auslastungsbedarf zugewiesen. Auf diese grundlegende Idee hat Partec ein Patent. Weil der amerikanische Prozessorhersteller Nvidia seine Chips auch nach dieser Idee designt, hat Partec Klage vor dem Europäischen Patentgericht in München und auch in den USA eingereicht.
Supercomputer "Jupiter":
Mit Supercomputern lassen sich zum Beispiel extrem komplexe Wettersimulationen berechnen. Derzeit baut Partec im Forschungszentrum Jülich in Nordrhein-Westfalen am Supercomputer Jupiter. Jupiter soll mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde schaffen. Eine 1 mit 18 Nullen.
Nvidia: Firmenwert beträgt etwa 3,1 Billionen Euro.
Der beklagte US-Hersteller Nvidia war ursprünglich nur in der Gamingszene für leistungsfähige Grafikschips bekannt, doch nun benötigen auch moderne KI-Rechner genau diese Art von Chips. Unter dem Schlagwort KI stieg die Nvidia-Aktie von rund 40 Cent im Jahr 2014 auf aktuell fast 130 Euro. Dieses gigantische Kursfeuerwerk machte Nvidia zum drittteuersten Unternehmen der Welt. Der Wert der Firma beträgt um die 3,1 Billionen Euro.
Diesen KI-Giganten verklagt also das Hundert-Mitarbeiter-Unternehmen Partec. Für den Vorstandsvorsitzenden Bernhard Frohwitter, der übrigens auch Anwalt ist, nichts Neues. In seiner Karriere hat er bereits die Deutsche Telekom, Nokia und Microsoft verklagt. David gegen Goliath, das ist er aus etlichen Patentrechtsfällen gewohnt.
Partec-Vorstand: "Überzeugt, dass wir gewinnen werden"
"Im Patentrecht ist der Goliath im Prinzip auch immer nur ein Betrieb mit 4 oder 5 Experten. Genau wie wir. Das heißt, er ist nur groß, weil er wirtschaftlich übermächtig ist, aber nicht, weil er eine größere Kompetenz hätte", sagt Frohwitter. Die Kanzlei, die Partec vertritt, habe die Klage auf Erfolgsbasis übernommen. "Das kostet uns also keinen Cent. Und das bestärkt uns doch auch sehr, dass wir hier auf einem guten Weg sind. Ehrlich gesagt, ich bin überzeugt, dass wir gewinnen werden", betont er im Hinblick auf die jetzt eingereichte Klage.
Experten schätzen den Wert der Partec-Patente und damit den Klagewert auf mehr als 3 Milliarden Euro. Frohwitter und seine Vorstandskollegen erwarten eine Entscheidung der Gerichte innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre.
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