Ein Wähler gibt in einem Wahllokal seine Stimme für die Oberhauswahlen ab.
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Inmitten des Schocks über das Attentat auf Japans früheren Regierungschef Shinzo Abe finden im Land Parlamentswahlen statt.

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Oberhaus-Wahl in Japan unter dem Eindruck des Attentats auf Abe

In Japan findet die Wahl zum Oberhaus statt – sie gilt als Stimmungstest für die Regierung. Überschattet wird das Ereignis vom Attentat auf den früheren Premierminister Shinzo Abe. Das Attentat hatte weltweit Bestürzung und Anteilnahme ausgelöst.

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In Japan wird zwei Tage nach dem Attentat auf den früheren Premierminister Shinzo Abe ein neues Oberhaus gewählt. Die Wahllokale schließen um 20:00 Uhr Ortszeit. Bis 11:00 Uhr Ortszeit gab das japanische Innenministerium eine Wahlbeteiligung von rund 10,4 Prozent an. Das ist etwas mehr als zum selben Zeitpunkt bei der letzten Oberhauswahl mit 9,7 Prozent.

Umfragen sehen Regierungskoalition vorne

Umfragen zufolge dürfte die Regierungskoalition unter Führung von Abes Liberaldemokratischer Partei (LDP) ihre Mehrheit verteidigen. Derzeit ist Fumio Kishida von der LDP Premierminister. Ein Sieg bei der Wahl würde seine Position stärken: Die Oberhauswahl gilt als Stimmungsbarometer für die Regierung. Die LDP setzt sich unter anderem dafür ein, vom pazifistischen Kurs Japans abzuweichen und die Militärausgaben zu erhöhen. Sie sieht eine zunehmende Bedrohung in China.

Attentäter wollte offenbar auch eine Bombe bauen

Abe war am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung niedergeschossen worden, kurz darauf wurde er im Krankenhaus für tot erklärt. Der Attentäter wurde verhaftet und der Staatsanwaltschaft überstellt. Abe trat nicht zur Wahl an, er warb für einen Parteikollegen.

Medienberichten zufolge gab der Attentäter an, er habe aus Hass auf eine religiöse Gruppierung gehandelt, die Abe unterstützt habe. Seinen Aussagen zufolge hat seine Mutter dieser Gruppierung viel Geld gespendet – das habe sie ruiniert. Offizielle Angaben dazu, welche Gruppe gemeint sein könnte, gibt es nicht. Die Nachrichtenagentur Kyodo meldete außerdem unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass der 41-jährige Attentäter offenbar auch eine Bombe bauen wollte.

Blinken und Baerbock reisen nach Tokio

Das Attentat hatte weltweit Bestürzung und Anteilnahme ausgelöst. US-Außenminister Antony Blinken, der gerade auf einer Asien-Reise ist, will am Montag persönlich für einen Kondolenzbesuch nach Tokio reisen. Dabei soll er auch führende Regierungsvertreter treffen. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist ab Sonntag in Japan. Sie will Tokio am Montag besuchen. Die Reise war jedoch schon vor dem Tod Abes geplant.

Premier wollte an Wahltermin festhalten

Premierminister Fumio Kishida wollte trotz des Attentats die Wahl nicht verschieben. "Wir dürfen auf keinen Fall dulden, dass während einer Wahl Gewalt eingesetzt wird, um die Meinungsäußerung zu unterdrücken", so Kishida. Am Montagabend ist eine Totenwache für Abe geplant, die Beisetzung soll dann am Dienstag in kleinem Kreis mit Angehörigen und Freunden stattfinden.

Überschattet vom Mord an Ex-Regierungschef Shinzo Abe haben die Japanerinnen und Japaner heute einen Teil ihres Oberhauses gewählt.
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Überschattet vom Mord an Ex-Regierungschef Shinzo Abe haben die Japanerinnen und Japaner heute einen Teil ihres Oberhauses gewählt.

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