Nach den jüngsten russischen Drohnenangriffen auf die südukrainische Hafenstadt Odessa war die Stromversorgung weitgehend zusammengebrochen. "Odessa und fast die gesamte Oblast bleiben ohne Licht", hieß es in einer am Samstagabend vom Stromversorger verbreiteten Mitteilung.
Selenskyj: Versorgung teilweise wieder hergestellt
Inzwischen konnte nach Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Versorgung teilweise wieder hergestellt werden. "Im Moment ist es in Odessa und in anderen Städten und Regionen des Gebiets gelungen, teils die Lieferungen wieder aufzunehmen. Wir tun alles, um unter diesen Bedingungen nach den russischen Treffern das Maximum herauszuholen", sagte Selenskyj: "Aber im Moment ist die Region Odessa noch weiter unter den Gebieten, in denen es die meisten Abschaltungen gibt."
Die vollständige Reparatur des schwer beschädigten Stromnetzes könnte aber länger dauern. "Es geht nicht um Tage oder Wochen, vielmehr werden zwei bis drei Monate nicht ausgeschlossen", zitierte die Staatsagentur Unian weiter aus der Mitteilung des Stromversorgers. Den Bewohnern wurde empfohlen, nach Möglichkeit die Stadt vorübergehend zu verlassen.
Mehrere Energieanlagen zerstört
Gouverneur Maxym Martschenko hatte zuvor mitgeteilt, mehrere Energieanlagen seien gleichzeitig zerstört worden, deshalb gebe es nur noch Strom für essenzielle Einrichtungen wie Krankenhäuser, Geburtskliniken, Pumpstationen oder Kraftwerke. Der Energieversorger DTEK teilte auf Facebook mit, das Ausmaß der Zerstörung sei gewaltig. Reparaturteams würden mit den Arbeiten beginnen, sobald das Militär die Freigabe dafür gebe.
Angriffe mit Kampfdrohnen und Raketen
Russland hatte Odessa in der Nacht zum Samstag nach Darstellung des ukrainischen Militärs mit mehreren Kampfdrohnen aus iranischer Produktion angegriffen. Mehrere Drohnen seien von der Flugabwehr abgeschossen worden. Vor der russischen Invasion der Ukraine, die am 24. Februar begann, lebten in Odessa mehr als eine Million Menschen.
Nach einer Reihe von Niederlagen an der Front und mit dem einbrechenden Winter hatte Russland mit den Angriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine begonnen. Am vergangenen Montag starteten die russischen Streitkräfte eine erneute Angriffswelle mit Raketen. Am schwersten betroffen waren dabei die Regionen im Süden des Landes, wie die Regierung in Kiew am Freitag mitteilte.
International stoßen die russischen Angriffe auf die zivile Energieversorgung der Ukraine, die Millionen von Menschen bei eisigen Temperaturen ohne Strom und Heizung lassen, auf scharfe Kritik.
Mit Informationen von dpa, AP, Reuters, AFP
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