Symbolbild Spionage mit Drohnen. ARCHIV (16.01.2025): Eine Drohne fliegt über der Mobilen Übungsanlage Binnengewässer (MÜB) im Rahmen der internationalen Erdbeben-Großübung "Magnitude.
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Bundeswehr offenbar alarmiert über Drohnen an "Patriot"-Standort

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Offenbar Spionage-Drohnen über Luftwaffen-Stützpunkt gesichtet

Offenbar Spionage-Drohnen über Luftwaffen-Stützpunkt gesichtet

Über einem Luftwaffen-Stützpunkt an der Nordsee sind offenbar Spionage-Drohnen gesichtet worden. Das meldet die Süddeutsche Zeitung. Bundeswehr-Kreise vermuten, sie könnten von Schiffen in der Nord- oder Ostsee losgeschickt worden sein.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ein Luftwaffen-Stützpunkt an der Nordsee ist mutmaßlich Zielscheibe eines großangelegten Spionageversuchs mit Drohnen gewesen. Das meldet die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ"). Vom 9. bis 29. Januar sei es an der Basis in Schwesing bei Husum zu "sechs Sicherheitsvorkommnissen" mit professionellen Drohnen unbekannter Herkunft gekommen, zitierte das Blatt einen Bericht an das Bundesverteidigungsministerium.

Abwehrmaßnahmen haben versagt

Demnach seien die Drohnen minutenlang über einer Stelle geschwebt und konnten nicht mittels Störsendern und anderem Gerät vom Kurs abgebracht werden. Aufgrund der Wirkungslosigkeit der Abwehrmaßnahmen sei davon auszugehen, dass es sich nicht um handelsübliche, sondern um spezialisierte Drohnen handle.

Wer sie bediente, ist unklar. "In keinem der sechs Fälle konnte der/die Drohnenbediener ausfindig gemacht werden", zitiert die "SZ" aus dem Lagebericht. Feldjäger, Polizei und der Militärische Abschirmdienst (MAD) seien involviert gewesen. Zusätzlich seien nun weitere Detektions- und Störsysteme an den Standort verlegt worden. In Bundeswehrkreisen wurde dem Blatt zufolge der Verdacht geäußert, dass die Drohnen von Schiffen in der Nord- oder Ostsee losgeschickt worden sein könnten.

Ermittlungen wegen Spionageverdachts

"Es wird wegen Spionageverdachts ermittelt", heißt in dem internen Bericht weiter. Im schleswig-holsteinischen Schwesing befindet sich das Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen. Dort werden auch ukrainische Soldaten an Patriot-Systemen ausgebildet.

Deutschland hat bisher vier Startgeräte und drei komplette Luftverteidigungssysteme und Flugkörper an das von Russland angegriffene Land geliefert.

Immer wieder Drohnen-Sichtungen

Es ist nicht das erste Mal, dass Drohnen über einer Militäreinrichtung gesichtet wurden. Aktuell suchen Extremismus-Ermittler wegen insgesamt neun solcher Fälle über bayerischen Bundeswehr-Standorten nach den Verantwortlichen.

Allein an den besonders sicherheitsrelevanten Militärflughäfen in Manching und in Neuburg an der Donau seien zu sieben verschiedenen Zeitpunkten unbemannte Fluggeräte gemeldet worden, teilte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München mit. Aber auch im unterfränkischen Hammelburg seien Anfang November zwei Drohnenflüge über dem dortigen Bundeswehr-Standort entdeckt worden. Die Behörden schließen einen Spionageakt im Kontext des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine nicht aus.

Bundeswehr soll Drohnen künftig selbst abschießen dürfen

Bislang konnte die Polizei keine der Drohnen sicherstellen. Die Technik unterscheide sich deutlich von den Drohnen, die Privatpersonen kaufen und nutzen können, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts. Fluggeräte, die zur Spionage eingesetzt werden, hätten oft sehr große Reichweiten. Die Ermittler vermuten jedenfalls, dass es sich um professionell agierende Täter handelt, die gezielt die Militäranlagen auskundschaften wollen.

Das Bundeskabinett hatte erst vor wenigen Tagen eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, damit die Bundeswehr verdächtige Drohnen abschießen kann. Ob das Vorhaben der rot-grünen Minderheitsregierung im Bundestag die notwendige Mehrheit findet, ist allerdings offen.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Mutmaßliche Spionage an bayerischen Militärflughäfen mit Drohnen

Düsenjets auf dem Militärflugplatz bei Neuburg an der Donau
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Düsenjets auf dem Militärflugplatz bei Neuburg an der Donau

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