Mit einer Fassadeninstallation und einer Informationsstele am Museum Fürstenfeldbruck wird ab 1. September an Mark Slavin erinnert. Der israelische Ringer ist bei dem Attentat während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München ums Leben gekommen. Das Gedenken ist Teil des Erinnerungsprojekts "Zwölf Monate – Zwölf Namen“, das jeden Monat die Biographie eines Anschlagsopfers in den Mittelpunkt stellt.
Mit "Expresseinbürgerung" nach München
Mark Slavin war eigentlich die große Medaillenhoffnung der UdSSR gewesen. Wegen antisemitischer Repressalien in seiner Heimat stellte er aber einen Ausreiseantrag. Seine Siege bis dahin wurden ihm darauf aberkannt, und im Mai 1972 ging die ganze Familie nach Israel. Dort wurde der 18-Jährige fortan von Moshe Weinberg trainiert und zur israelischen Olympiahoffnung. Damit er an den Wettkämpfen in München teilnehmen konnte, genehmigte die Knesset ausnahmsweise eine "Expresseinbürgerung“.
Geiselnahme vor dem Olympia-Debut
Für Mark Slavin ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung. In München besuchte der junge Sportler die KZ-Gedenkstätte in Dachau und die Münchner Synagoge. Am Abend des 4. September wollte er es ruhig angehen lassen: Während sich seine Teamkollegen im Deutschen Theater eine "Anatevka“-Vorstellung ansahen, blieb er lieber im Olympischen Dorf. Denn für 5. September, um 9.30 Uhr, war sein Olympia-Debut angesetzt.
Tod auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck
Doch in den frühen Morgenstunden drangen palästinensische Terroristen in die Unterkünfte der israelischen Sportler ein. Sie ermordeten zwei Israelis, darunter Moshe Weinberg. Neun weitere wurden als Geiseln genommen und starben – wie auch ein Polizist - bei dem völlig misslungenen Befreiungsversuch auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck. Mark Slavin kam als jüngstes Opfer des Anschlags in einem der beiden Hubschrauber ums Leben.
Erinnerungsprojekt des Jüdischen Museums München
Das Erinnerungsprojekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen“ wurde vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert. Umgesetzt wird es auch mit Kooperationspartnern. Die Lichtinstallation und die Informationsstelle zu Mark Slavin nehmen Bezug auf die Ausstellung "Olympia 1972“, die noch bis 23. Oktober im Museum Fürstenfeldbruck gezeigt wird.
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