Papst Franziskus hat sich erneut kritisch zu Reformen der katholischen Kirche in Deutschland geäußert. Am 10. November nahm der Synodale Ausschuss seine Arbeit auf. In diesem Gremium sollen die Beratungen zwischen Laien und Bischöfen zu Reformen in der katholischen Kirche fortgesetzt werden.
Ein auf deutsch geschriebener Brief des Papstes stammt ebenfalls vom 10. November. Franziskus schreibt darin, er teile die "Sorge über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte, mit denen sich große Teile dieser Ortskirche immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen."
Armenhilfe statt Reformprozess?
Das handschriftlich mit "Franziskus" unterzeichnete Dokument ist an vier frühere Delegierte des Reformprozesses Synodaler Weg gerichtet. Sie hatten ihre Mandate im Februar dieses Jahres gemeinsam niedergelegt mit der Begründung, der Synodale Weg könne einen Bruch mit Rom provozieren. In seinem Brief an die vier Frauen, darunter zwei Theologieprofessorinnen, appelliert Franziskus unmissverständlich, auf die Armen und Kranken zuzugehen, statt "das Heil in immer neuen Gremien zu suchen und in einer gewissen Selbstbezogenheit die immer gleichen Themen zu erörtern."
Nach einem Bericht der Tageszeitung "Welt" reagiert der Papst damit auf ein vorangegangenes Schreiben der vier Katholikinnen. Darin brachten die Theologinnen Katharina Westerhorstmann und Marianne Schlosser, die Journalistin Dorothea Schmidt und die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz angesichts des deutschen Reformkurses ihre Sorge um die Einheit mit Rom zum Ausdruck.
Synodaler Ausschuss soll Weg für Reformen ebnen
Der Papst bezieht sich in dem Brief auf ein Ergebnis des Reformprozesses Synodaler Weg, den die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vor vier Jahren gemeinsam gestartet haben. Ein inzwischen konstituierter Synodaler Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über die Themen Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen.
Dieses Vorgehen könne die Deutschen von der kirchlichen Einheit entfernen, heißt es in dem Brief. Ein "Beratungs- und Entscheidungsgremium", wie es derzeit vorbereitet werde, sei "mit der sakramentalen Struktur der katholischen Kirche nicht in Einklang zu bringen".
Bischofskonferenz will Papst-Schreiben nicht kommentieren
Die Deutsche Bischofskonferenz teilte mit, der Brief des Papstes sei nicht an sie gerichtet, man habe davon aus den Medien erfahren. Deshalb werde man das Schreiben nicht kommentieren.
Das ZdK erklärte zum wiederholten Mal, der Synodale Ausschuss stehe auf der Grundlage des geltenden Kirchenrechts. Papst Franziskus habe als Neuerung bei den Beratungen der Weltsynode eine offizielle Beteiligung und Mitentscheidung von Laien eingeleitet: "Wir danken dem Papst für dieses deutliche Zeichen für mehr Synodalität, in dem wir uns eng mit ihm verbunden fühlen."
Mit Informationen von KNA.
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