Bolivien: Eine Frau mit Handschuhen nimmt an einer großangelegten Putzaktion am verschmutzten Uru Uru-See teil.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Radoslaw Czajkowski
Bildbeitrag

Plastikmüll: Keine Einigung für internationales Abkommen

Bildbeitrag
>

Plastikmüll: Keine Einigung für internationales Abkommen

Plastikmüll: Keine Einigung für internationales Abkommen

Ein internationales Abkommen zur Reduzierung von Plastikmüll ist gescheitert. 100 Staaten waren für eine Obergrenze bei der Produktion. Einige Erdöl fördernde Länder haben eine Einigung verhindert. Die Verhandlungen sind auf nächstes Jahr vertagt.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Die UNO-Verhandlungen in Südkorea über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll sind ohne Einigung zu Ende gegangen. Die teilnehmenden Staaten beschlossen, sich im nächsten Jahr erneut zu treffen, um dann eine Vereinbarung zu erzielen.

Vertreter aus über 170 Staaten hatten sich in der vergangenen Woche im südkoreanischen Busan getroffen, um in einer letzten Verhandlungsrunde und nach jahrelanger Vorbereitung die globale Verschmutzung mit Plastik durch ein Abkommen einzudämmen.

Ölstaaten verhindern Einigung zu Produktions-Obergrenzen

Umstritten ist demnach in erster Linie eine mögliche Obergrenze für die Plastikproduktion. Eine Koalition aus über 100 Staaten hatte solch eine Obergrenze gefordert – darunter Deutschland. Ölstaaten wie Saudi-Arabien und Russland sind jedoch strikt dagegen.

Bei einer Einigung wäre es zu einem der bedeutendsten Umweltschutzabkommen seit den Pariser Klimaschutz-Vereinbarungen von 2015 gekommen. Fast 200 UN-Staaten hatten sich im März 2022 geeinigt, bis Ende 2024 einen gemeinsamen Beschluss zur Eindämmung von Plastik zu fassen.

Plastikproduktion wird sich bis 2050 verdreifachen

Weltweit werden jedes Jahr etwa 400 Millionen Tonnen Plastik produziert, der größte Teil Einwegprodukte und Verpackungen. Der Industriestaaten-Organisation OECD zufolge wird nur ein Zehntel des Mülls aktuell recycelt. Bis 2050 wird sich die Produktion voraussichtlich verdreifachen. Mikroplastik wird inzwischen in der Luft, in Frischwaren und in menschlicher Muttermilch nachgewiesen.

Umweltministerin: Blockade der Östaaten auflösen

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kritisierte die Blockade einiger Staaten: "Immer größere Plastikmengen sammeln sich in der Umwelt an", so Lemke. "Plastik verschmutzt unsere Meere und Trinkwasser, es bedroht die Gesundheit der Menschen und gefährdet das Leben von Tieren und es verstärkt die Klimakrise."

Immerhin habe sich in Busan gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Staaten für ein wirksames Abkommen sei, so Lemke. Die Blockade der Erdöl produzierenden Länder müsse aufgelöst werden.

Mit Informationen von dpa und Reuters

Im Video: UN-Konferenz ringt um weniger Plastikmüll

UN-Konferenz: Kampf gegen den Plastikmüll
Bildrechte: BR
Videobeitrag

UN-Konferenz: Kampf gegen den Plastikmüll

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!