Zwei Menschen gehen an Briefkästen vorbei (Symbolbild).
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Porto für Briefe und Pakete soll Anfang 2025 deutlich steigen

Porto für Briefe und Pakete soll Anfang 2025 deutlich steigen

Ab kommendem Jahr könnte ein Standardbrief in Deutschland 95 Cent kosten, auch DHL-Pakete von Privatkunden dürften teurer werden. Die Bundesnetzagentur will der Post deutliche Preiserhöhungen erlauben. Endgültig entschieden ist aber noch nichts.

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Das Briefporto in Deutschland wird im kommenden Jahr sehr wahrscheinlich steigen. Die Bundesnetzagentur beabsichtigt, der Post bei Briefen eine Preisanhebung von rund 10,5 Prozent zu erlauben. Wie hoch genau das Porto der jeweiligen Briefart sein wird, ist noch unklar. Das entscheidet im nächsten Schritt die Post.

Grund für die Porto-Anhebung sind gestiegene Kosten bei der Post. Als sogenannter "Universaldienstleister" ist das Unternehmen verpflichtet, überall in Deutschland Sendungen zuzustellen – auch beispielsweise zu einem einsamen Bauernhof, wofür der Zusteller recht viel Fahrtzeit braucht.

Standardbrief könnte bald 95 Cent kosten

Der bis zu 20 Gramm schwere Standardbrief kostet derzeit 85 Cent im Inland. Der bis zu 50 Gramm schwere Kompaktbrief kostet 1 Euro und die Postkarte 70 Cent. Hinzukommen noch andere Briefarten. Branchenkennern zufolge könnte der Standardbrief künftig 95 Cent kosten. Es könnte aber auch etwas mehr oder weniger sein, denn die Post kann das Porto der einzelnen Briefarten unterschiedlich stark anheben.

Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Versand eines Standardbriefs nicht teurer werden als 1 Euro. In der Summe aller prognostizierten Sendungen darf die Teuerung laut Bundesnetzagentur maximal 10,5 Prozent betragen. Ende des Jahres soll die Netzagentur die neuen Portokosten genehmigen, die Preise gelten zwei Jahre.

Preiserhöhung auch bei Paketen erwartet

Auch die Pakete des Marktführers DHL, der im inländischen Briefgeschäft als Deutsche Post auftritt, werden vermutlich teurer. In diesem Bereich will die Bundesnetzagentur dem Logistiker einen Preiserhöhungsspielraum von rund 7,2 Prozent einräumen.

Hierbei geht es nur um die Pakete, die Privatkunden selbst verschicken. Nicht betroffen sind Pakete, die ein Online-Händler einem Kunden schickt – diese Preise kann DHL mit den Firmenkunden festlegen, ohne vorab die Bundesnetzagentur ins Boot zu holen. 

Wann die Post die privaten Paketsendungen verteuert, die am Schalter oder an Automaten abgegeben werden, ist noch unklar. Im Gegensatz zum Briefmarkt hat der Bonner Logistiker im Paketmarkt einige größere Konkurrenten – die Postkunden haben also gleichwertige Alternativen. 

"Mit Verwunderung zur Kenntnis genommen": Post unzufrieden

Der Post reicht der von der Bundesnetzagentur gesteckte Rahmen für Preiserhöhungen bei Briefen und Paketen für Privatkunden allerdings nicht aus. "Die Deutsche Post hat die vorläufige Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Preiserhöhungsspielraum im regulierten Brief- und Paketgeschäft mit Verwunderung zur Kenntnis genommen", teilte der Bonner Konzern mit.

Die Vorgaben seien "angesichts zu erwartender Lohnsteigerungen, schrumpfender Briefmengen und hoher Investitionsbedarfe schwer nachzuvollziehen". Der Konzern werde die Entscheidung der Netzagentur eingehend prüfen und der Behörde seine Argumente darlegen.

Briefe verlieren immer mehr an Bedeutung

Im Digitalzeitalter verlieren Briefe an Bedeutung, stattdessen wird immer stärker auf digitale Kommunikation, etwa Chats oder Mails, gesetzt. In dieser Folge sinkt die Briefmenge seit Langem. Im vergangenen Jahr beförderte die Post nach eigenen Angaben rund 5,9 Milliarden Briefe. Das war ein Drittel weniger als zehn Jahre zuvor (7,8 Milliarden). Die Werbepost ist hierbei nicht eingerechnet.

Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Paketen, vor allem weil immer mehr im Internet eingekauft wird. 2023 stellte DHL in Deutschland rund 1,7 Milliarden Pakete zu. Das waren etwa zwei Drittel mehr als 2013, damals hatte die Firma eine Milliarde Sendungen transportiert. Immer weniger Briefe und immer mehr Pakete – diese beiden Trends dürften sich künftig fortsetzen.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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