CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt will Regierung übernehmen
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Thüringen: CDU und AfD streiten um die Macht

Thüringen: CDU und AfD streiten um die Macht

Erstmals ist in einem Bundesland die AfD stärkste politische Kraft. Der Verfassungsschutz stuft sie als rechtsextrem ein. Sowohl AfD als auch die zweitplatzierte CDU erheben Anspruch auf die Regierung. Am BSW kommt wohl niemand vorbei.

Erstmals ist in einem Bundesland eine vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei stärkste Kraft. Die AfD lässt bei den Wahlen in Thüringen Prozent die zweitplatzierte CDU deutlich hinter sich. Beide Parteien beanspruchen nun, die künftige Landesregierung anzuführen. Sahra Wagenknechts BSW wird aus dem Stand heraus zweistellig, die Linke, die bisher mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten stellt, mehr als halbiert. Die SPD muss im einstelligen Bereich nochmals Federn lassen. Grüne und FDP sind nicht mehr im thüringischen Landtag vertreten.

Voigt: CDU ist "stärkste Kraft der demokratischen Mitte"

Thüringens CDU-Chef und Spitzenkandidat Mario Voigt sieht in den Prognosen zum Ausgang der Landtagswahl den Auftrag zur Regierungsbildung bei den Christdemokraten. "Wir begreifen das als CDU auch als Chance für den politischen Wechsel unter der Führung der CDU", sagte er in Erfurt. Seine Partei sei die "stärkste Kraft der politischen Mitte". Auch die Co-Vorsitzende der AfD im Bund, Alice Weidel, beansprucht eine Regierungsbeteiligung für ihre Partei: "Unter normalen Umständen, um bei den Gepflogenheiten in diesem Land zu bleiben, sondiert die stärkste Partei, und das ist die AfD".

Weil jedoch niemand der künftig im Landtag vertretenen Parteien mit der AfD regieren will, sind die Koalitionsmöglichkeiten begrenzt. BSW und CDU haben zudem ein Bündnis mit der Linken ausgeschlossen. Deshalb bleibt nur die Option einer Dreier-Koalition aus CDU, BSW und SPD.

Welche Koalition ist rechnerisch möglich: Klicken Sie auf die Parteien:

Linnemann: Keine Koalition mit der AfD

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat ausgeschlossen, dass die CDU in Thüringen oder Sachsen Koalitionen mit der AfD bildet. "Da sind wir sehr, sehr klar", sagt er in der ARD. Die CDU werde nun aus der Mitte des Parlaments heraus Regierungen bilden, sagt er. Er sei guter Dinge, dass dies erfolgreich sein werde.

Thüringens BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf bezeichnet das Abschneiden ihrer Partei als "besonderen historischen Moment". Die erst vor fünf Monaten in Thüringen gegründete Partei ziehe mit einem historischen Ergebnis in den Landtag ein, sagte sie. BSW-Chefin Wagenknecht will mitregieren. Sie schloss erneut eine Koalition mit der AfD aus. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hat den Erfolg seiner Partei bei der Landtagswahl als "historischen Sieg" bezeichnet.

Wahlgewinner Björn Höcke von der AfD fordert Ende der "Brandmauer".
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Wahlgewinner Björn Höcke von der AfD fordert Ende der "Brandmauer".

Ramelow: CDU hat Regierungsauftrag

Die Linken-Politiker Bodo Ramelow, der bisher eine Minderheitsregierung mit SPD und Grünen führt, ist abgewählt. Er sieht trotz des klaren Vorsprungs der AfD den Regierungsauftrag bei CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. Wer aus dem demokratischen Spektrum "die meisten Stimmen hat, der muss die Gespräche beginnen, der muss einladen". Ramelow sagte, er habe im Wahlkampf nicht gegen CDU oder das BBSW gekämpft, sondern gegen die AfD. "Ich kämpfe gegen die Normalisierung von Faschismus", sagte der Ministerpräsident.

Sahra Wagenknecht will an der Seite der CDU regieren.
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Sahra Wagenknecht will an der Seite der CDU regieren.

Tränen bei den Grünen

Mit Tränen reagierte die grüne Spitzenkandidatin Madeleine Henfling auf das starke Abschneiden der als gesichert rechtsextremen AfD bei der Landtagswahl. "Wir überlassen den Faschisten nicht einfach so das Land und die Straße", sagte sie. Notwendig seien jetzt starke Bündnisse, um zu bestehen.

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