Bei der Landtagswahl in Sachsen kann die CDU trotz eines leichten Minus ihre Spitzenposition verteidigen. Dicht dahinter folgt die AfD, die sich im Vergleich zu 2019 klar verbessert. Drittstärkste Kraft wird das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb auf fast 12 Prozent kommt.
Die SPD liegt etwa auf dem Niveau von 2019. Die Grünen bleiben trotz eines deutlichen Verlustes noch knapp über der Fünf-Prozent-Hürde. Die Linke stürzt unter die Sperrklausel ab – bleibt dank des Gewinns von zwei Direktmandaten in Leipzig aber dennoch im Landesparlament vertreten.
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Kretschmer: "Großer Vertrauensbeweis"
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der seit 2019 eine schwarz-grün-rote Koalition anführt, bezeichnete das CDU-Ergebnis als "großen Vertrauensbeweis". Anders als bei der Europawahl und auch der Bundestagswahl hätten die Wählerinnen und Wähler auf eine Protestwahl verzichtet. Die Menschen seien "sauer über die Bundespolitik", Sachsen sei ihnen aber wichtiger. "Das macht mich froh und auch ein bisschen stolz."
Keine Mehrheit mehr Schwarz-Grün-Rot
Eine Koalition mit der AfD und der Linkspartei schließt die CDU aus. Für das bisherige Bündnis mit SPD und Grünen reicht es nicht mehr. Für eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wäre ein dritter Partner nötig – also SPD oder Grüne.
Kretschmer wollte im Ersten keine Präferenzen äußern, räumte aber ein, dass die Regierungsbildung schwierig werden könnte. "Es braucht viele Gespräche", sagte er. "Es braucht auch Geduld." Die CDU gehe ergebnisoffen in Verhandlungen.
BSW: Mit uns muss sich die Politik verändern
Die sächsische BSW-Spitzenkandidatin Sabine Zimmermann stellte für mögliche Gespräche klar: "Mit uns muss sich die Politik verändern, ganz spürbar auch für die Bürgerinnen und Bürger." Mit dem Resultat zeigte sie sich zufrieden: "Wir haben das Ergebnis von der Europawahl gehalten, und da können wir stolz darauf sein", sagte Zimmermann im Ersten.
Die sächsischen Grünen appellierten in einer Mitteilung an die CDU, "eine stabile demokratische Regierung" zu bilden. Kretschmer müsse sich entscheiden, ob er mit Putin-Freunden zusammenarbeiten wolle und das Land ins Chaos stürze oder "weiterhin mit uns als verlässlichem Partner das Land gestalten will".
Für den AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban zeigt der Wahlabend, dass Sachsen "keine links-grüne Politik" wolle. Seine Partei sei offen für Gespräche, um politische Veränderungen im Land zu erreichen.
Im Video: Sachen vor schwieriger Regierungsbildung
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