Der Samstag war ein außergewöhnlich heißer Tag in Deutschland. Auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zog sich eine Warnung vor Hitze in einem Streifen von Saarbrücken bis an die Ostgrenze Brandenburgs und Sachsens. Die Meteorologen sprachen von "heißer nordafrikanischer Luft", die zu uns gelange.
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Hitze in Bayern: lokale Rekordwerte in Unterfranken möglich
Auch im Norden Bayerns galt noch bis in den Abend hinein eine Hitze- und UV-Warnung des DWD. Wegen Höchstwerten von etwa 37 Grad in Bayern am Wochenende raten die Experten zu "kühlen Getränken und Schatten". Vor allem in Unterfranken könnten die Temperaturen auf lokale Rekordwerte für den Monat Juni steigen, sagte ein DWD-Sprecher. Der Wetterdienst warne deshalb vor allem in Unterfranken vor der Wärmebelastung. Wegen der Hitze und der hohen UV-Strahlung sei es in jedem Fall sinnvoll, möglichst viel im Schatten zu bleiben.
Auch heute laut DWD "wieder sehr heiß"
Bereits am Freitag sowie Samstagfrüh hatte der Wetterdienst für das gesamte Wochenende vor extremer Hitze gewarnt. Es könne sogar der bisherige Hitzerekord von 38,3 Grad für die zweite Junidekade aus dem Jahr 2002 eingestellt oder übertroffen werden, hieß es. Dies blieb jedoch aus.
"Spitzenreiter um 16 Uhr Waghäusel-Kirrlach am Oberrhein mit 36,4 Grad", twitterte der DWD am Nachmittag. Eine Tagesbilanz mit den höchsten Werten sollte es aber erst am Abend geben. Nach Angaben der Meteorologen soll es aber auch am Sonntag wieder sehr heiß werden. Auch die UV-Strahlung werde erneut hohe Werte erreichen.
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Tropische Nacht: In vielen Großstädten nicht unter 21 Grad
Nach einem heißen Samstag erwartete der DWD auch eine vielerorts warme, örtlich sogar tropische Nacht mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad. In einem Streifen von Südwestdeutschland bis nach Sachsen werden die Temperaturen in vielen Großstädten nicht unter 21 Grad sinken.
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Lauterbach: "Auf Ältere und behinderte Menschen achten"
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mahnte, auf ältere Menschen zu achten. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker: "Bitte achten Sie darauf, dass gerade ältere Menschen heute genug trinken. Sie empfinden oft weniger Durst als für ihren Körper gut wäre. Hitze und wenig Flüssigkeit können für Ältere tödliche Folgen haben. Heute sind wir gefragt, auch auf Ältere und behinderte Menschen zu achten."
Hohe Waldbrandgefahr: Katastrophenfall in Brandenburg
Wegen Trockenheit herrscht in vielen Teilen Deutschlands auch hohe Waldbrandgefahr. Wie groß die Gefahr ist, zeigte sich bei dem Waldbrand in Treuenbrietzen zwischen Potsdam und Lutherstadt Wittenberg. Dort spitzte sich die Lage in der Nacht zum Sonntag zu. Der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark habe den Katastrophenfall ausgerufen, sagte ein Feuerwehrsprecher in Brandenburg/Havel.
Die Bundeswehr beteiligte sich mit einem Transporthubschrauber an der Bekämpfung des Waldbrandes und teilte auf Twitter mit, sie habe etwa 40 000 Liter Wasser abgeworfen. Der Landkreis habe einen Amtshilfeantrag zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung gestellt, twitterte die Luftwaffe. "Wir fliegen auch heute Nacht weiter, dann mit Nachtsichtgeräten. Voller Einsatz!".
Gefahr für Brände in Bayern derzeit besonders groß
Die Gefahr für Wald- und Wiesenbrände ist auch in Ober- und Unterfranken sowie der Oberpfalz derzeit besonders groß. Bayern sei aber gut gerüstet, um im Ernstfall schnell reagieren zu können, betonte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag. Neben Löschfahrzeugen und Löschhubschraubern für den Ernstfall, sei vor allem die Luftbeobachtung entscheidend, um Brände frühzeitig zu erkennen.
So hat etwa ein Beobachtungsflug im Landkreis Bayreuth am Donnerstag einen größeren Waldbrand verhindert. Im Freistaat kümmert sich die bundesweit einmalige Luftrettungsstaffel Bayern um die Luftbeobachtung. Die Luftrettungsstaffel verfügt laut Herrmann über rund 300 ehrenamtliche Piloten, 150 Flächenflugzeuge, fünf Hubschrauber und etwa 250 Luftbeobachter.
Rekordtemperaturen in Frankreich
Auch weite Teile Europas sind von einer für die Jahreszeit außergewöhnlichen Hitzewelle erfasst worden. In Frankreich drohten Rekord-Temperaturen von 42 Grad Celsius. Der Wetterdienst Météo France sprach von der frühesten Hitzewelle seit 1947.
Bereits in elf Gebieten seien neue Temperatur-Rekorde für den Monat Juni aufgestellt worden. Mehrere Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden abgesagt. Bei extremer Hitze starben am Freitag zwei Rentner an der Westküste am Strand von Pornichet, wie der Sender France Info berichtete.
In Spanien verwüsten Flächenbrände tausende Hektar Land
Im ebenfalls von der ungewöhnlichen Hitze betroffenen Spanien verwüsten Flächenbrände seit Tagen tausende Hektar Land. In der Sierra de la Culebra im Nordwesten waren bis zu 20.000 Hektar betroffen.
14 Ortschaften wurden vorsorglich evakuiert. In mehreren anderen Regionen kämpften Einsatzkräfte gegen weitere Brände. Im nordöstlichen Saragossa wurden Temperaturen bis 43 Grad erwartet.
Schlimmste Dürre seit 70 Jahren in Norditalien
In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, einige Gemeinden rationierten die Wasserverteilung. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti ist dort die Hälfte der Anbauflächen bedroht.
Wissenschaftler: Direkte Folge des Klimawandels
Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.
Die Hitze wirkt sich auch auf die Allgäuer Alpen aus. Laut Alpwirtschaftlichem Verein wachsen die Pflanzen wegen des Klimawandels mittlerweile schneller. Auch oberhalb der Baumgrenze werden die Alpen immer grüner, zeigt eine Auswertung von Satellitenbildern. Das ist kein Grund zur Freude, betonen Wissenschaftler. Die Bergregionen erwärmen sich dadurch noch schneller und treiben den Klimawandel weiter voran.
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