Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hat ihre Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner angekündigt. Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina ist damit die erste wichtige Herausforderin von Ex-Präsident Donald Trump, der seine Bewerbung um die Nominierung für die Wahl 2024 bereits bekanntgegeben hat. Es sei an der Zeit für eine neue Generation von Führungskräften, sagte die Republikanerin am Dienstag in einem Video.
Kandidatur bedeutet Kehrtwende für Haley
Die Ankündigung stellt eine Kehrtwende der 51-Jährigen dar. Vor zwei Jahren hatte sie noch erklärt, sie werde im Rennen um das Weiße Haus 2024 nicht gegen ihren früheren Chef Trump antreten.
In den vergangenen Monaten änderte sie ihre Haltung aber und verwies dabei unter anderem auf die wirtschaftlichen Probleme des Landes und die Notwendigkeit eines "Generationenwandels", ein Hinweis auf das Alter des 76-jährigen Trump. Die 51-Jährige muss sich nun bei parteiinternen Vorwahlen gegen Trump durchsetzen. Haley will am Mittwoch in Charleston in South Carolina ihre erste große Wahlkampfrede halten.
Neben Haley werden voraussichtlich noch weitere Republikaner ihre Bewerbung für das Präsidentenamt einreichen. Denkbar sind der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, der frühere Vizepräsident Mike Pence, der frühere US-Außenminister Mike Pompeo und der Senator Tim Scott.
Haley: "China und Russland auf dem Vormarsch"
"Manche Menschen schauen auf Amerika und sehen die Verwundbarkeit, die sozialistische Linke sieht eine Gelegenheit, die Geschichte neu zu schreiben", sagte Haley anlässlich ihrer Kandidatur. China und Russland seien auf dem Vormarsch und glaubten, dass die USA schikaniert und herumgeschubst werden könnten. Haley machte deutlich, dass sie sich nichts gefallen lassen wolle. "Und wenn du zurücktrittst, tut es ihnen mehr weh, wenn du Absätze trägst."
Die Republikanerin kann sowohl außen- als auch innenpolitisch auf ihre Erfahrung zurückgreifen: Haley war von Januar 2017 bis Ende 2018 während Trumps Amtszeit Botschafterin bei den Vereinten Nationen - und von 2011 bis 2017 als erste Frau Gouverneurin von South Carolina.
Haley oft im Clinch mit Trump
In der von weißen Männern geprägten Trump-Regierung war Haley als Tochter indischer Einwanderer eine Ausnahmeerscheinung. Ihr Verhältnis zu Trump war häufig gespalten. Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 unterstützte sie dessen Gegenkandidaten, erst Marco Rubio und dann Ted Cruz - und sagte über Trump, dieser stehe für "alles, was eine Gouverneurin sich nicht von einem Präsidenten wünscht".
Nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 fand sie ebenfalls kritische Worte über den Rechtspopulisten. "Er hat einen Weg eingeschlagen, den er nicht hätte einschlagen sollen, und wir hätten ihm nicht folgen sollen und wir hätten nicht auf ihn hören sollen", sagte sie dem Nachrichtenportal "Politico". "Und wir dürfen so etwas nie wieder zulassen."
Mit Informationen von AP, AFP und dpa
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