Eine Riesenzecke hat sich in Norditalien angesiedelt. Sie komme in der bei Urlaubern beliebten italienischen Provinz Triest mittlerweile in beträchtlichem Ausmaß vor, teilte das Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte mit. Die Klimaerwärmung habe die Winter in den vergangenen Jahren verkürzt. Das habe wahrscheinlich die Ansiedlung von Populationen der Art "Hyalomma marginatum" ermöglicht. Betroffen sei vor allem der Osten der Provinz.
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Die Zecke, die in Teilen Asiens und Afrika verbreitet ist, hat gestreifte Beine und ist mit bis zu zwei Zentimetern deutlich größer als die in Deutschland bekannteste Zeckenart - der "Gemeine Holzbock" (Ixodes ricinus). Anders als dieser hat sie Augen und bewegt sich aktiv auf ihre Beute zu – und das über viele Meter.
Riesenzecke in Südeuropa bereits weit verbreitet
Der felsige Triester Karst bietet ein günstiges Umfeld für die Riesenzecke, wie das Triester Museum erklärte: Sie lebt nicht in hohen, feuchten Gräsern, sondern bewohnt sonnige, offene Flächen mit kurzen Gräsern und Steinen – typisch für die Karstlandschaft.
Die Ansiedlung von Hyalomma in Triest ist aus italienischer Perspektive aber nicht überraschend: Bei der Gesundheitsbehörde Istituto Superiore di Sanità heißt es auf Nachfrage, dass es sich bei der Hyalomma marginatum um eine Art handele, die in Italien bereits weit verbreitet sei. Das zeigt auch eine Übersicht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), die vom vergangenen August stammt: Auch in großen Teilen Portugals, Spaniens, Südfrankreichs sowie in Kroatien und Griechenland kommt die Zecke demnach vor. Vielerorts fehlen allerdings auch Daten zum Vorkommen.
Bisher zwei Hyalomma-Arten in Deutschland
Auch in Deutschland werden seit Jahren regelmäßig Zecken der beiden Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes gefunden – meist gelangen sie wohl mit Zugvögeln aus warmen und trockenen Gebieten des Südens in den Norden. "Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht davon aus, dass es in Deutschland bereits angesiedelte Populationen dieser Zeckenarten gibt, die hier fest leben", sagte Alexander Lindau von der Universität Hohenheim der Deutschen Presse-Agentur.
Weiter steigende Temperaturen und eine geringere Luftfeuchtigkeit könnten allerdings dazu beitragen, dass auch hierzulande langfristig eine Hyalomma-Population entstehe, wie es vom Robert Koch-Institut (RKI) heißt.
Überträger von Krim-Kongo-Fieber und Fleckfieber
Hyalomma-Zecken können Krankheiten wie Krim-Kongo-Fieber und Fleckfieber übertragen. Analysen der Universität Hohenheim zufolge trägt fast jede zweite in Deutschland gefundene Hyalomma-Zecke den Fleckfieber-Erreger- in sich. Bisher erfasst ist Lindau zufolge aber nur ein Verdachtsfall aus dem Jahr 2019, bei dem ein Mann aus Nordrhein-Westfalen nach dem Stich einer Hyalomma-Zecke vermutlich am Fleckfieber erkrankte.
Typisch für die auf bestimmte Bakterien – Rickettsien genannt – zurückgehende Infektion ist ein Hautausschlag, der der Krankheit den Namen gab. Eine Zecke mit dem Erreger des Krim-Kongo-Fiebers, das mit potenziell tödlichen Blutungen einhergehen kann, wurde in Deutschland bisher nicht gefunden.
Insekten-Sprays auf der Haut können Zecken abschrecken, auch lange Kleidung kann Zeckenbisse verhindern. Kommt es doch zu einem Biss, sollte man die Zecke schnellstmöglich entfernen, etwa mit einer Zeckenkarte, einem Zeckenhaken oder einer Zeckenzange.
Experte rechnet mit starkem Zeckenjahr in Deutschland
Insgesamt sind derzeit 27 Hyalomma-Arten beschrieben, wie Lindau sagte. Hyalomma marginatum sei besonders im südlichen Mittelmeerraum verbreitet, Hyalomma rufipes besonders in den trockenen Regionen Afrikas, südlich der Sahara, sowie in der Region am Roten Meer. "Teilweise gibt es auch Vorkommen in Ägypten und Tunesien."
Deutschland steht dem Experten zufolge womöglich ein recht starkes Zeckenjahr bevor. Aktuell gebe es an trockeneren und warmen Tagen eine sehr hohe Zeckenaktivität. "Wir gehen daher davon aus, dass dies über das Jahr hinweg erhalten bleiben wird."
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Mit Informationen von dpa
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