Der Rubel-Kurs ist im freien Fall und die deutsche Börse hat den Handel mit wichtigen russischen Aktien ausgesetzt. Das russische Präsidialamt räumt ein, dass die verschärften westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Invasion ihre Spuren hinterlassen. Die wirtschaftliche Realität habe sich erheblich verändert, so Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.
Krisentreffen in Moskau zur wirtschaftlichen Lage
Das Sanktionspaket des Westens zeigt Wirkung. "Das sind schwere Sanktionen, sie sind problematisch", räumte Peskow ein. Russland habe aber das Potenzial, den Schaden zu kompensieren. Es lägen schon lange Pläne in der Schublade, um auf alle möglichen Sanktionen antworten zu können. Reaktionspläne seien entwickelt worden. Sie würden umgesetzt, sobald Probleme auftauchen.
Präsident Wladimir Putin hat ein Krisentreffen anberaumt, bei dem es um die wirtschaftliche Lage gehen soll. Daran werden voraussichtlich Zentralbankchefin Elvira Nabiullina, Finanzminister Anton Siluanow und der Vorstandsvorsitzende der Großbank Sberbank, German Gref, teilnehmen.
Russische Zentralbank hat den Leitzins mehr als verdoppelt
Der russische Rubel ist infolge der wirtschaftlichen Sanktionen um mehr als 40 Prozent eingebrochen. Die Zentralbank hat bereits ihren Leitzins von 9,5 auf 20,0 Prozent angehoben, um den drastischen Verfall der Landeswährung zu bremsen. Die russischen Währungshüter signalisierten ihre Bereitschaft zu weiteren Leitzins-Anhebungen. "Wir hatten keinen Grund, an der Effektivität und Zuverlässigkeit unserer Zentralbank zu zweifeln", sagte Peskow. Auch aktuell gäbe es keinen Grund, das zu tun.
Besonders das Einfrieren der Devisenreserven der russischen Zentralbank durch westliche Länder zeige Wirkung. Laut Peskow seien die gegen Präsident Putin selbst erhobenen Sanktionen hingegen sinnlos. Putin sei das "ziemlich gleichgültig", so sein Sprecher. Die Sanktionen würden absurde Behauptungen über einige Vermögenswerte enthalten.
EU-Sanktionen haben auch Auswirkungen auf deutsche Firmen
Rohstoff- und Energielieferungen aus Russland können weiter beglichen werden. Das betonten Sprecher des Wirtschafts- und auch das Finanzministerium in Berlin. Es seien zielgerichtete Sanktionen gegen russische Banken erlassen worden, nicht aber gegen den gesamten Bankenmarkt.
Die Sanktionen gegen Russland werden allerdings auch negative Auswirkungen auf deutsche Firmen haben. Diese seien nicht zu vermeiden, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Regierung werde helfen, wenn Unternehmen deswegen in die Knie gingen. Ein Volumen dafür will sie noch nicht nennen. Grundsätzlich gebe es aber nach EU-Sanktionen keine Entschädigungspflicht.
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