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Bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg sind mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden. Medienberichten zufolge starben am Donnerstagabend sechs oder sieben Menschen, mindestens acht weitere sollen verletzt worden sein. Der Täter ist möglicherweise tot, die Hamburger Polizei stuft seine Tat nach Informationen aus Sicherheitskreisen als Amoklauf ein.
Zur Zahl der Toten äußerten sich zunächst weder die Polizei noch die Hamburger Innenbehörde. "Nach ersten Erkenntnissen sind unter den Opfern mehrere Tote zu beklagen", sagte ein Polizeisprecher. "Die Toten haben alle Schussverletzungen." Unter den Toten könnte auch der Täter sein: "Es gibt Hinweise, dass es der Täter gewesen sein könnte."
Nachbarin: "Ungefähr vier Schussperioden"
Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. "Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden sind immer mehrere Schüsse gefallen, ungefähr im Abstand von 20 Sekunden bis zu einer Minute", berichtete die Frau am späten Donnerstagabend. "Ich habe dann weiter aus dem Fenster geschaut und bei den Zeugen Jehovas eine Person gesehen, die hektisch vom Erdgeschoss in den ersten Stock gerannt ist."
Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden. Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat in der Nacht schließlich die Spurensicherung den Tatort.
Gefahrendurchsage "extreme Gefährdung"
Streifenwagen mit Blaulicht hatten den Tatort am Abend weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten das Gebiet zusätzlich ab. Unmittelbar nach den Schüssen waren alle Fenster des Gebäudes hell erleuchtet, ein Hubschrauber war in der Luft, zahlreiche Rettungswagen standen auf den Straßen.
In einer offiziellen Gefahrendurchsage der Hamburger Innenbehörde war von einer "extremen Gefährdung" die Rede. "Ein oder mehrere unbekannte Täter haben heute gegen 21 Uhr in einer Kirche auf Menschen geschossen", hieß es in dem Text. Die Polizei sei gegen 21.15 Uhr telefonisch über die Schüsse informiert worden. Die
Hintergründe sind unklar – Pressekonferenz am Freitagmittag
Die Hintergründe der Schüsse im Stadtteil Alsterdorf waren nach Angaben der Ermittler zunächst unklar. Innensenator Andy Grote (SPD) kündigte für den Mittag eine Pressekonferenz an, bei der Details zu der Tat und zum Stand der Ermittlungen bekanntgegeben werden sollen.
Welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas abgehalten wurde, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas war für den Donnerstagabend eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften angekündigt. Polizeiangaben zufolge hatten mehrere Menschen die Veranstaltung besucht.
Bürgermeister und Innenministerin bestürzt
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. Die Nachrichten seien erschütternd, schrieb Tschentscher auf Twitter. "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Fahndung nach den Tätern und der Aufklärung der Hintergründe." Tschentscher appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, auf Hinweise der Polizei zu achten.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich ebenfalls erschüttert. "Meine Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei den Opfern und ihren Angehörigen, bei den Gemeindemitgliedern und auch bei den Einsatzkräften", sagte Faeser der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Freitag.
Wer sind die Zeugen Jehovas?
Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Glaubensgemeinschaft mit einer eigenen Bibelauslegung. Ihre Anhänger glauben an Jehova als "allmächtigen Gott und Schöpfer" und müssen sich strengen Regeln unterwerfen. Sie sind überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden.
Weltweit haben die Zeugen Jehovas rund acht Millionen Mitglieder. Die "Weltzentrale" befindet sich in New York. Die deutsche Gemeinschaft zählt mit weniger als 200.000 Mitgliedern zu den größten in Europa.
Mit Informationen von dpa
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