Polizei vor Einkaufszentrum in Kopenhagen
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Amokläufer erschießt drei Menschen in Kopenhagen

Amokläufer erschießt drei Menschen in Kopenhagen

In einem Einkaufszentrum in Kopenhagen sind drei Menschen getötet und insgesamt 27 verletzt worden. Ein 22-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen. Der mutmaßliche Amokläufer kommt vorerst in die Psychiatrie.

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Bei einem Amoklauf in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen sind am Sonntag drei Menschen erschossen worden. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben 27 Menschen bei dem Vorfall in einem Einkaufszentrum verletzt.

Vier wurden durch Schüsse schwer verletzt, drei weitere Personen wurden wegen möglicher Streifschüsse behandelt. 20 Menschen hätten sich außerdem bei der Flucht aus dem Einkaufszentrum leichtere Verletzungen zugezogen. Dazu zähle etwa ein gebrochenes Bein oder ein gebrochener Arm, sagte ein Sprecher der dänischen Hauptstadt-Region dem Fernsehsender DR.

Amokläufer von Kopenhagen in Psychiatrie

Einsatzkräfte nahmen einen 22 Jahre alten Dänen fest, bei dem ein Gewehr und ein Messer sichergestellt wurden. Die Polizei gehe davon aus, dass er alleine gehandelt habe, sagte Chefinspektor Søren Thomassen. "Es gibt keine Hinweise in den Ermittlungen, Dokumenten oder Zeugenaussagen, die belegen könnten, dass es sich um Terror handelt", so Thomassen. Der Täter habe offenbar auf zufällig ausgewählte Opfer gefeuert.

Die Staatsanwaltschaft in Kopenhagen wirft dem Tatverdächtigen vorsätzliche Tötung und versuchte Tötung vor. Der mutmaßliche Amokläufer wird zunächst für 24 Tage in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingewiesen.

"Wir kennen das Motiv bisher nicht, aber ich kann versichern, dass die Behörden alles unternehmen, um diesen Fall aufzuklären und damit die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden können", sagte Justizminister Mattias Tesfaye zuvor der Agentur "Ritzau".

Drei Menschen erschossen, vier Schwerverletzte

Der Täter hatte den Angaben zufolge an zwei Stellen in dem Einkaufszentrum geschossen. Dabei starben ein 47-jähriger Mann mit russischer Staatsbürgerschaft, der in Dänemark lebte, sowie zwei dänische 17 Jahre alte Jugendliche, ein Mädchen und ein Junge.

Drei der vier Schwerverletzten sind außer Lebensgefahr. Eine Person befinde sich noch in kritischem Zustand, sagte Chefarzt Kasper Claudius vom Kopenhagener Krankenhaus Rigshospitalet bei einer Pressekonferenz am Montagmorgen.

Mutmaßlicher Schütze ist der Polizei "grundsätzlich bekannt"

Der mutmaßliche Schütze sei der Polizei "grundsätzlich bekannt" gewesen, sagte Chefinspektor Thomassen. Weitere Angaben hierzu machte er zunächst nicht. Bei der Festnahme habe der Mann ein Gewehr und Munition dabei gehabt.

Thomassen sagte, der Festgenommene habe sich in der Vergangenheit Hilfe in einer Psychiatrie gesucht. Im Kopenhagener Stadtteil Valby durchsuchte die Polizei eine Wohnung, hieß es am Montag.

Polizei und Rettungsdienst im Großeinsatz

Die dänische Polizei hatte auf Twitter am Sonntag zunächst mitgeteilt, dass mehrere Personen im Einkaufszentrum Field's nahe dem Flughafen von Schüssen getroffen worden seien. Einsatzkräfte riegelten die Gegend ab. Bilder zeigten mehrere Krankenwagen und bewaffnete Polizisten in der Umgebung.

Auf Fotos war zudem zu sehen, wie zahlreiche Menschen in Panik aus dem Einkaufszentrum fliehen, nachdem die ersten Schüsse fielen. Wer sich noch in dem Gebäude aufhalte, solle auf die Ankunft der Einsatzkräfte warten, erklärte die Polizei. Alle anderen Menschen sollten dem Bereich fernbleiben.

"Plötzlich brach überall Chaos aus"

Augenzeugen berichteten, dass sich Menschen in den Läden des Einkaufszentrums versteckt hätten. "Man wusste nicht, was passiert. Plötzlich brach überall Chaos aus", sagte eine Frau der Zeitung "Jyllands-Posten". Die Kopenhagener Oberbürgermeisterin Sophie H. Andersen zeigte sich entsetzt. Die Lage sei sehr ernst, die Stadt stehe in engem Kontakt mit der Polizei und sei bereit zu helfen, erklärte sie.

Das Field's ist ein großes Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die große Mehrzweckhalle Royal Arena. Dort war am Sonntag ein ausverkauftes Konzert des britischen Sängers Harry Styles geplant. Das Konzert wurde abgesagt.

Einsatzkräfte riegelten Insel ab

Einsatzkräfte riegelten die gesamte Insel Seeland ab, auf der die dänische Hauptstadt liegt. Mehrere Straßen und Autobahnausfahrten wurden gesperrt. Um mehr Kräfte für die Untersuchung der Bluttat zur Verfügung zu haben, übernahmen Soldaten Bewachungsaufgaben von der Polizei. Die Behörden richteten einen Ort ein, an dem Augenzeugen ihre Aussage machen und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen können.

Königsfamilie betroffen von "schockierender Nachricht"

Das dänische Königshaus rief zum Zusammenhalt auf. "Die Situation erfordert Einigkeit und Fürsorge, und wir danken der Polizei, den Rettungsdiensten und den Gesundheitsbehörden für ihr schnelles und effektives Handeln in diesen Stunden", hieß es in einer Mitteilung von Königin Margrethe II. und dem Kronprinzenpaar - Frederik und Mary - am späten Sonntagabend. Die Königsfamilie zeigte sich betroffen von der "schockierenden Nachricht". "Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen Betroffenen der Tragödie." Nach Bekanntwerden der Tat hatte das Königshaus bereits einen Empfang mit Kronprinz Frederik abgesagt.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen verurteilte die Tat als "grausamen Angriff". Sie forderte die Menschen im Land auf, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. "Wir alle wurden brutal aus dem strahlenden Sommer gerissen, den wir gerade erst begonnen hatten", teilte Frederiksen mit. "Es ist unverständlich. Herzzerreißend. Zwecklos. Unsere schöne und sonst so sichere Hauptstadt wurde im Bruchteil einer Sekunde verändert."

Baerbock: "Erfüllt mich mit tiefer Trauer"

Die Bundesregierung sprach den Opfern des Amoklaufs in Kopenhagen ihr Mitgefühl aus. "Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen der Opfer, den vielen Verletzten wünschen wir eine baldige und umfassende Genesung", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. 

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat ihre Anteilnahme ausgedrückt. Die Grünen-Politikerin schrieb bei Twitter: "Dass Menschen mitten im Herzen einer europäischen Stadt derart furchtbar aus dem Leben gerissen werden, erfüllt mich mit tiefer Trauer."

In einer früheren Version des Artikels war die Zahl der Toten und Verletzten noch nicht bekannt. Dies wurde in der Nacht ergänzt.

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