Radfahren ist beliebt: Vor allem in Städten ist es oft eine schnelle Alternative zum Auto und sogar zum öffentlichen Nahverkehr. Auch wenn es in Deutschland keine Helmpflicht gibt, steigt die Nutzung des Fahrradhelms: Vergangenes Jahr trugen über alle Altersklassen hinweg 44 Prozent einen Fahrradhelm. Doch bisher sind die Helme Wegwerfartikel.
Fahrradhelm nur aus einer Kunststoffsorte
Denn Helmschale, Schaumkern, Anbauteile und die Gurte werden bisher aus unterschiedlichen Kunststoffen gefertigt und können am Ende der Lebensdauer eines Helmes praktisch nicht getrennt werden. Daher landen sie meist in der Müllverbrennung.
Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie hatten sich deswegen vorgenommen, nur ein einziges Material für alle Bauteile zu verwenden. Janne Constantin Albrecht ist noch einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegangen: "Dann wollten wir auch ganz auf Erdöl verzichten und haben einen Kunststoff gewählt, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. PLA ist nämlich heute schon der wichtigste Biokunststoff und kann konkurrenzfähig in großen Mengen und zu niedrigen Preisen angeboten werden"
Biokunststoff aus Milchsäure: Preiswert und mit günstiger CO2-Bilanz
Der Biokunststoff PLA wird aus Milchsäure hergestellt. Der Rohstoff selbst hat eine sehr günstige CO2-Bilanz und für die Produktion können herkömmliche Maschinen zum Einsatz kommen. Es ist also keine große Umstellung nötig, was die Helme auch nicht wesentlich teurer machen sollte als herkömmliche.
Vor dem Marktstart sind aber noch Tests nötig, berichtet Albrecht: "Momentan arbeiten wir mit einem Prüfinstitut zusammen, das unabhängig bestätigen soll, dass der Helm, den wir hergestellt haben, den gleichen Sicherheitsanforderungen genügt wie ein herkömmlicher Fahrradhelm."
Dazu gehört auch, dass er bei normalem Gebrauch genauso lange hält. Und weil nur ein einziges Material verarbeitet wird, kann der Helm nach Ende der Lebensdauer geschreddert und zu neuem Biokunststoff verarbeitet werden.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.