ZDF-Sommerinterview mit Markus Söder
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ZDF-Sommerinterview mit Markus Söder

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Söder befürchtet Verschwörungstheorien nach Trump-Attentat

Nach dem Anschlag auf Donald Trump erwartet CSU-Chef Söder eine weitere Polarisierung des US-Wahlkampfs. Im ZDF-Sommerinterview warnt er zudem vor dem Verzicht von Grenzkontrollen und bezeichnet sich selbst als Gegenpol zum "abgehobenen Berlin".

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Während der parlamentarischen Sommerpause stehen deutsche Politiker traditionell in Sommerinterviews Rede und Antwort. Am Sonntag war der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder im ZDF an der Reihe. Eines der Hauptthemen war der Anschlag auf den US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump.

Nach Trump-Attentat: Sorge vor weiterer Polarisierung des US-Wahlkampfs

Der CSU-Chef zeigte sich schockiert. "Ich wünsche Donald Trump beste Genesung. Und Gewalt ist natürlich überhaupt kein Mittel der Auseinandersetzung", sagte er. Gleichzeitig sorgt er sich vor einer weiteren Polarisierung des amerikanischen Wahlkampfs. "Es wird viele Verschwörungstheorien geben, befürchte ich."

Den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden hält Söder aktuell für chancenlos. Es sei an der Zeit, dass die Demokraten einen anderen Bewerber aufstellen: "Nach dieser Situation sollten die Demokraten wirklich überlegen, wenn sie die Wahl noch halbwegs gewinnen wollen, ob nicht doch ein Wechsel stattfindet." Derzeit stehe ein Präsident, der sich schwertue, "Namen richtig zu sagen", einem starken Trump gegenüber, sagte Söder.

Bei Bundestagswahl hofft Söder auf Stimmen von AfD-Wählern

Optimistisch blickt Bayerns Ministerpräsident auf die nächste Bundestagswahl. Hier hofft er auf viele Wechselwähler von der AfD. "In dem Moment, wo ein denkbarer Bundestagswahlkampf stattfinden wird und auch ein Wechsel in einer Regierung denkbar ist, wird die Union noch mal deutlich zulegen können", sagte er im ZDF-Sommerinterview, das in Inning am Ammersee aufgezeichnet wurde.

Konkret setzt Söder auf frustrierte Wähler, die aus Protest über die Politik der amtierenden Bundesregierung zur AfD gewechselt seien, aber nicht die grundsätzlichen Ziele der Partei unterstützten. "Und in dem Moment, wo ein Regierungswechsel anstehen kann, glaube ich, wird ein Großteil auch bindefähig sein, insbesondere wenn man die Konzepte dafür macht." Es sei daher seine "dringende Empfehlung" für die Union, klare Konzepte in der Migrationspolitik und in der Wirtschaftspolitik zu erarbeiten. "Das werden wir auch so tun", sagte er. "Dann denke ich, werden wir am Ende auch Deutschland gut in die Zukunft führen können."

Söder hält Auslaufen der Grenzkontrollen für einen "Rückfall"

Die Ankündigung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die Grenzkontrollen nach der Fußball-EM wieder zurückzufahren, kritisiert Söder im Sommerinterview scharf. Bis zum 19. Juli wird wegen der Fußball-EM verschärft an allen deutschen Schengen-Binnengrenzen kontrolliert, um unerlaubte Einreisen zu unterbinden. Für Markus Söder ist ein Auslaufen dieser Kontrollen "ein Rückfall und auch ein Bruch des Versprechens des Bundeskanzlers, den Schutz Deutschlands voranzubringen".

Söder vermutet "Neid" hinter Kritik an seinen Social Media Aktivitäten

Im ZDF-Sommerinterview verteidigte Markus Söder auch seine öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten in sozialen Netzwerken und darüber hinaus gegen die immer lauter werdende Kritik. Er mache das unter anderem auch, um etwas zu tun, "was sehr vielen Politikern abgeht. Dieses Berlin ist doch häufig eine Blase. Das hat doch viel gar nicht mehr mit der Realität der Menschen zu tun", sagte der bayerische Ministerpräsident. Insbesondere viele junge Menschen fühlten sich von der Politik überhaupt nicht mehr angesprochen. "Deswegen ist es wichtig, Kommunikation zu machen, in Kontakt zu treten. Und sind wir ganz ehrlich, das auch anderen nur zu überlassen, wäre doch ein schwerer Fehler."

Jüngst hatte Söder seinen 500.000 Follower gefeiert und fünf Follower öffentlichkeitswirksam mit Begleitung zum Döner-Essen eingeladen. Für Aufsehen sorgte auch sein Auftritt in der NDR-Sendung "Inas Nacht", wo er einen alten Schlager zum Besten gab. Eine Reise nach Stockholm hatte Bayerns Ministerpräsident vor wenigen Monaten für eine "Dancing Queen"-Performance im ABBA-Museum genutzt. Zudem postet er seit Jahren Bilder von seinem Essen und teilt im Internet auch sonst Dinge aus seinem Alltag abseits der Politik. Dies ruft immer wieder auch Kritik hervor. Er habe immer das Gefühl, bei der Kritik sei auch immer "ein bisschen Neid dabei", sagte Söder. Ziel sei es, Kontakt mit den Menschen zu halten und ein Gegenpol zum "abgehobenen Berlin" zu sein.

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