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Sturm auf US-Kapitol: Untersuchungsausschuss lädt Trump vor

Sturm auf US-Kapitol: Untersuchungsausschuss lädt Trump vor

Welche Rolle spielte Donald Trump beim Sturm auf das US-Kapitol? Der Untersuchungsausschuss hat nun den Ex-US-Präsidenten selbst vorgeladen. Man sei verpflichtet, Antworten direkt von dem Mann einzufordern, der das alles in Gang gesetzt habe.

Donald Trump bei Anhörung im Ausschuss zum Angriff auf US-Kapitol (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Alex Wong
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Der Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das US-Kapitol hat nun den Ex-US-Präsidenten Donald Trump selbst vorgeladen.

Es kommt selten vor, dass ein früherer US-Präsident vom Kongress vorgeladen wird. Donald Trump soll nun vor dem Untersuchungsausschuss zum Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington aussagen. Die republikanische Abgeordnete Cheney sagte, man sei verpflichtet, Antworten direkt von dem Mann einzufordern, der das alles in Gang gesetzt habe.

Republikaner und Demokraten einstimmig für Trumps Anhörung

Die neun Mitglieder des Ausschusses - sieben Demokraten und zwei Republikaner - stimmten einstimmig für eine formelle Anweisung, wonach Trump Dokumente vorlegen und unter Eid aussagen muss im Zusammenhang mit dem Angriff Anfang 2021. "Er ist die Person, die im Mittelpunkt der Ereignisse vom 6. Januar steht, und deshalb wollen wir von ihm hören", sagte der demokratische Ausschussvorsitzende Bennie Thompson.

Mit Informationen von afp

Der Untersuchungsausschuss zur Erstürmung des Kapitols
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Sturm auf US-Kapitol: Untersuchungsausschuss lädt Trump vor

Kommt die Vorladung Trump gelegen?

In einer ersten Reaktion äußerte sich Trump nicht dazu, wie er vorgehen wolle, sondern attackierte die Untersuchung. Warum habe ihn der Ausschuss nicht schon vor Monaten um Aussage gebeten, sondern bis zum Schluss damit gewartet, fragte er in einem Beitrag in seinem hauseigenen Online-Netzwerk Truth Social. Zugleich wiederholte er seine von vielen Gerichten widerlegten Behauptungen über "massive Fälschungen" bei der Präsidentenwahl - "der Grund dafür, was am 6. Januar passierte".

Im Juni hatte sich der ehemalige US-Präsident zuletzt in einem zwölfseitigen Dokument gegen die Vorwürfe des Untersuchungsausschuss gewehrt. Der TV-Sender Fox News berichtete unter Berufung auf Vertraute des Ex-Präsidenten, Trump gefalle die Idee ganz gut, vor dem Ausschuss auszusagen und dabei darüber zu sprechen, wie "korrupt" die Präsidentenwahl und die Untersuchungen zum 6. Januar gewesen seien.

Trump droht Haftstrafe bei Abwesenheit

Derartige Anweisungen des Kongresses – sogenannte "subpoenas" – sind strafbewehrt. Nach US-Bundesrecht kann eine Haft zwischen einem und zwölf Monaten angeordnet werden, wenn ihnen nicht Folge geleistet wird. Der Ausschuss befasst sich seit mehr als einem Jahr mit dem Angriff, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen und über 140 Polizeibeamte verletzt wurden. Dabei wurden mehr als 1.000 Zeugen gehört. Mitglieder des Ausschusses machen Trump für die Ereignisse verantwortlich. Er hat dies zurückgewiesen.