30.11.2024: Oppositionelle Kämpfer in Aleppo
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Syrien-Krieg: Rebellen kontrollieren Aleppo – Assad unter Druck

Syrien-Krieg: Rebellen kontrollieren Aleppo – Assad unter Druck

In Syrien gerät das Regime von Machthaber Assad zunehmend in Bedrängnis: Islamistische Rebellen haben die Stadt Aleppo erobert und rücken auch in anderen Regionen weiter vor. Russland unterstützt die Regierungstruppen mit Luftangriffen.

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In Syrien hat binnen weniger Stunden eine Rebellen-Allianz in einer Blitzoffensive fast die gesamte Millionenstadt Aleppo im Norden des Bürgerkriegslandes unter ihre Kontrolle gebracht. Auch in den benachbarten Provinzen Idlib und Hama rückten die islamistischen Kämpfer in strategisch bedeutsame Orte vor. Der Vorstoß kam für das Regime von Baschar al-Assad scheinbar überraschend.

Die Dschihadisten drangen von Westen immer weiter in die Millionenstadt Aleppo ein, die seit Jahren unter Kontrolle der syrischen Regierung stand. Diese räumte ein, große Teile von Aleppo verloren zu haben. Den Aufständischen sei es bisher aber nicht gelungen, dort Stellungen einzurichten. Aufgrund der großen Zahl der Angreifer und der vielen Fronten habe man entschieden, sich zurückzuziehen und einen Gegenangriff vorzubereiten. 

Russland fliegt Luftangriffe auf Aleppo

Russland bekräftigte seine Unterstützung für das Assad-Regime und flog bereits Luftangriffe auf die Aufständischen. Mindestens 16 Zivilisten seien getötet und 20 weitere verletzt worden, als "Kampfflugzeuge, wahrscheinlich russische" an einem Kreisverkehr in Aleppo zivile Fahrzeuge beschossen hätten, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH).

Oleg Ignasjuk, stellvertretender Leiter der russischen Mission in Syrien, sprach am Abend von mehreren Einsätzen gegen Einheiten der Rebellen. Dabei seien rund 300 Kämpfer getötet worden. "Die Operation zur Abwehr der extremistischen Aggression wird fortgesetzt." Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Zehntausende Menschen auf der Flucht

Bewohner von Aleppo berichteten von Schüssen und Scharmützeln. Schulen und Amtsstuben seien am Samstag geschlossen gewesen. Zehntausende Menschen sollen auf der Flucht sein. Auf einer noch von Regierungstruppen kontrollierten Ausfallstraße seien Tausende Autos zu sehen, sagten Bewohner zu Reuters. Weil die Hauptstrecke von Aleppo nach Damaskus gesperrt sei, machten sich die Menschen auf den Weg vor allem nach Latakia und Salamiyya.

Im Video: Islamistische Rebellen in Aleppo

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Auch Idlib in der Hand der Aufständischen?

Unterdessen übernahmen kurdische Milizen nach Angaben von Aktivisten die Kontrolle über den Flughafen Aleppo.

Die islamistischen Rebellen indes sollen mindestens elf Orte in der benachbarten Provinz Hama im Westen des Landes erobert haben. Von den Aufständischen hieß es zudem, die gesamte Provinz Idlib sei inzwischen in ihrer Hand. Zuletzt sei die Stadt Maraat Al-Numan erobert worden. Sollte sich die Entwicklung bestätigen, wäre dies ein zweiter schwerer Schlag für Assad binnen weniger Tage.

Großoffensive der Islamistenorganisation HTS

Die Allianz der Aufständischen unter der Führung der Islamistenorganisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte vor einigen Tagen die Großoffensive in Syrien gestartet. Die kurdischen Milizen gehören nicht zu dieser Allianz, scheinen nun aber teilweise das durch den Rückzug regimetreuer Truppen entstehende Machtvakuum auszufüllen. Der Vormarsch der Kurden dürfte vor allem von der Türkei und mit ihr verbündeten Milizen in Syrien mit Sorge betrachtet werden.

Experte: Viel hängt von Russland ab

Ohne substanzielle russische Luftunterstützung werde Präsident Assad Aleppo wohl nicht zurückerobern können, sagte Heiko Wimmen von der Denkfabrik International Crisis Group der dpa. Möglicherweise könnten die Rebellen in diesem Fall sogar noch weitere Geländegewinne erzielen. 

Es ist der erste Angriff der Opposition auf Aleppo im syrischen Bürgerkrieg seit 2016. Damals wurden die Rebellen aus östlichen Stadtteilen vertrieben. Russland und der Iran halfen den Regierungstruppen von Assad damals, wieder ganz Aleppo unter ihre Kontrolle zu bringen. In der Folge waren viele Menschen geflohen, zuerst in die Türkei, viele auch nach Deutschland.

Mit Informationen von AP, dpa, Reuters

Zum Audio: In Syrien sind die Gegner von Präsident Assad weiter auf dem Vormarsch

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