Nach dem Bekanntwerden von möglicherweise geplanten Anschlägen in Wien hat der Veranstalter Barracuda Music die Konzerte der Sängerin Taylor Swift abgesagt. Die Tickets würden in den kommenden zehn Tagen automatisch rückvergütet. "Auf Grund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion, haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen", erklärte Barracuda Music.
Hauptverdächtiger geständig – Hinweise von Geheimdiensten
Der Hauptverdächtige des möglichen Terroranschlags auf das Taylor-Swift-Konzert in Wien ist nach Angaben der Polizei voll geständig. Neben den beiden Festgenommenen werde keine weitere Person gesucht, so die Behörden.
Ein festgenommener 19-Jähriger ist nach Aussagen des Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, der mutmaßliche Haupttäter. Der österreichische Staatsbürger, dessen Eltern Wurzeln in Nordmazedonien hätten, habe entsprechende Vorbereitungen für einen Anschlag getroffen. Im Fokus hatten den Behördenangaben zufolge Veranstaltungen im Großraum Wien gestanden, darunter die Taylor-Swift-Konzerte.
Bei der Hausdurchsuchung am Wohnort des 19-Jährigen im niederösterreichischen Ternitz seien mehrere chemische Substanzen und technische Vorrichtungen sichergestellt worden, sagte Ruf. Diese würde nun ausgewertet.
Der Verdächtige habe sich wohl im Internet radikalisiert und erst vor wenigen Wochen einen Treueschwur auf den Anführer der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) geleistet.
Neben dem 19-Jährigen wurde in Wien ein 17-Jähriger festgenommen. Er habe ebenfalls eine bestimmte Rolle bei den Vorbereitungen eingenommen. Der 17-Jährige habe Kontakt mit dem 19-Jährigen gehabt. Details wollte Ruf aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht nennen.
Hinweise von Geheimdiensten
Die konkrete Bedrohungslage sei nach der Festnahme eines 19-Jährigen und eines 17-Jährigen entsprechend minimiert worden, sagte Ruf, in einem ORF-Radio-Interview. Allerdings bestehe seit Monaten eine abstrakte Bedrohung mit erhöhter Terrorgefahr.
Laut Ruf gab es Hinweise von ausländischen Geheimdiensten. In Kombination mit Erkenntnissen der heimischen Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hätten diese zum Ermittlungsergebnis geführt. Die Absage aller drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien sei die Entscheidung des Veranstalters gewesen.
Wie ABC News unter Berufung auf mehrere Strafverfolgungs- und Geheimdienstquellen berichtete, stammten die Informationen von den US-Geheimdiensten und seien an die österreichischen Behörden und Europol weitergeleitet worden.
Kanzler dankt Ermittlern für "Verhinderung einer Tragödie"
Die Taylor-Swift-Konzerte hätten am Donnerstag, Freitag und Samstag im Wiener Ernst-Happel-Stadion stattfinden sollen. Zu den ausverkauften Shows waren jeweils 65.000 Fans erwartet worden.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer bedankte sich bei den Ermittlern. "Dank der intensiven Zusammenarbeit unserer Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten konnte die Bedrohung frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden", schrieb Nehammer Mittwochabend auf der Plattform X. "Die Situation rund um den offenbar geplanten Terroranschlag in Wien war sehr ernst."
Nehammer fordert wachsam zu bleiben
"Wir leben in einer Zeit, in der gewaltsame Mittel genutzt werden, um unsere westliche Lebensweise anzugreifen", so Nehammer weiter. Islamistischer Terrorismus bedrohe die Sicherheit und Freiheit in vielen westlichen Ländern. Es sei wichtig, wachsam zu bleiben, zusammenzustehen und entschlossen gegen den Islamismus vorzugehen.
Für alle Fans in Österreich sei die Absage der Taylor-Swift-Konzerte gleichwohl eine herbe Enttäuschung.
Taylor Swift erst kürzlich in München
Vizekanzler Werner Kogler erklärte auf "X": "Terroristen wollen uns Angst machen und uns auseinander treiben. Wir werden uns unsere Art zu leben nicht zerstören lassen."
Taylor Swift ist gerade im Rahmen ihrer "The Eras"-Tournee in Europa unterwegs. Erst Ende Juli hat sie auch zwei Konzerte im Münchner Olympiastadion gespielt.
Mit Informationen von dpa und Reuters
Im Video: US-Popstar Taylor Swift im München
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