München goes Taylorverse - und umgekehrt: Für ein Wochenende legte sich der glitzernde Zauber der Swifties über die Stadt, und Popqueen Taylor Swift wiederum begrüßte ihre Fans mit einem "Servus". Ein Mega-Event, eine Riesenshow und Tausende begeisterte Zuhörer, sowohl im Olympiastadion, wo Swift am Samstag und Sonntag auftrat, als auch auf den Hängen des Olympiabergs, wo die Fans feierten, die keine Karte ergattert hatten.
Dreieinhalb Stunden Mega-Show
"Schön, euch zu sehen", sagt Taylor Swift auf Deutsch zur Begrüßung, und sie meint damit ausdrücklich auch die Fans auf dem Hügel außerhalb der bezahlten Ränge: Sie freue sich über die "thousands in the park outside the stadium". Sie strahlt, als gebe es auch am 122. Abend ihrer Tournee nichts Schöneres, als Taylor Swift zu sein und eine Show für 74.000 Fans zu spielen.
Fast dreieinhalb Stunden steht sie auf der Bühne. Ihre "The Eras Tour" beeindruckt mit Perfektion, mit Liebe zum Detail, mit überraschenden Showeinlagen. Ab dem Moment, als Taylor Swift gegen 19.30 Uhr auf die Bühne schwebt, wird an diesem Samstagabend gefeiert, getanzt und lauthals mitgesungen, es werden Freundschaftsarmbänder getauscht und Cowboyhüte geschwenkt.
Claudia Roth in "Swiftie Era angekommen"
Und auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (69) outet sich als Swiftie: Das Eras-Tour-Konzert sei "geballte Power und Leidenschaft" gewesen, so die Grünen-Politikerin bei Instagram. "Es war toll zu erleben, wie alle aufeinander achten und sich sicher fühlen können." Roth bedankte sich auch für die schönen Freundschaftsarmbänder – "ich bin definitiv in meiner Swiftie Era angekommen".
Zehn Akte, 45 Songs
"The Eras Tour" ist aufgebaut wie ein Theaterstück, wie eine Varieté-Show in zehn Akten, ihren Schaffensperioden. 45 Songs, manche gekürzt, gibt Taylor Swift zum Besten. Sie habe ein Ziel, sagt sie zu Beginn ihrer Show: Viele ihrer Songs handeln von ihrem Leben, von ihren Gefühlen oder ihren Fantasiewelten. Aber ihr Ziel sei es, dass, wenn ihre Fans die Songs in Zukunft hörten, sie sich an diesen einen Abend erinnern sollten.
Swift spielt die Songs, mit denen sie schon auf den vorherigen Stationen ihrer "Eras"-Tour die Fans begeistert hatte - zu jedem Album der vergangenen Jahre eine Auswahl im passenden Outfit. Das Münchner Publikum dankt es ihr immer wieder mit einer Mischung aus Jubel und Kreischen, dass die Ohren dröhnen.
Bei "Shake it Off" gibt es kein Halten mehr, das ganze Stadion tobt. Zu ruhigeren Songs strahlen gelbe und orange Luftballons, mit dem Taschenlampenlicht der Handys beleuchtet. Eindrucksvoll wird es, als Swift ganz allein mit Gitarre auf die Bühne tritt, umrahmt von einem Lichtermeer. "You Are in Love" singt sie, danach setzt sie sich ans Klavier mit "Call It What You Want".
Am Samstag macht die Hitze den Fans zu schaffen
Ihren Hit des Vorjahres, "Cruel Summer", singt Taylor Swift schon als Zweites. Aber es ist kein grausamer, nur ein heißer Sommerabend. Mit der Hitze haben die Swifties, die teilweise schon seit dem Morgen da sind, am Samstag zu kämpfen. Die meisten Einsätze habe man an diesem Tag auch wegen der hohen Temperaturen und der langen Wartezeit einiger gehabt, so ein Polizeisprecher. Am Mittag reichen die Warteschlangen der jeweiligen Sitzblöcke und für die Stehplätze um den gesamten Olympiasee. Um die Fangemeinde vor der Hitze zu schützen, verteilt der Rettungsdienst Hunderte Thermodecken und Wasser.
Rund 180 Einsätze des Rettungsdienstes habe es innerhalb und außerhalb des Olympiastadions gegeben, heißt es am Sonntagmorgen. Allerdings sei "nichts Gravierendes" passiert. Die Polizei ist zufrieden. Auf dem Olympiaberg hatten sich laut den Beamten rund 25.000 Menschen versammelt, um das Konzert kostenlos zu verfolgen. Im Bereich drumherum, also auf den Grünflächen und am See, seien weitere gut 15.000 zusammengekommen.
Am Sonntag dann der Regen
Auch am Sonntag müssen die Swifties in München dem Wetter trotzen: Erneut stehen Tausende Fans stundenlang an, um beim letzten Deutschland-Konzert von Taylor Swift im Münchner Olympiastadion dabei zu sein - diesmal zunächst bei strömendem Regen. Draußen am Olympiaberg ist alles matschig, das Gras plattgedrückt. Der Stimmung der Fans tut dies jedoch keinen Abbruch.
Beim zweiten Konzert haben sich wieder Tausende Fans im Olympiapark versammelt, um kostenlos zuzuhören. Laut einem Sprecher der Münchner Polizei sind auch am Sonntag wieder rund 40.000 Menschen hierhergekommen - zusätzlich zu den Fans im Stadion. Der Schwerpunkt habe sich noch mehr auf den Olympiaberg verlagert, dort würden rund 28.000 Zuhörerinnen und Zuhörer gezählt - neben weiteren 12.000 Menschen in den angrenzenden Grünflächen, am See und rund um den Berg, schätzt die Polizei. Nach bisherigem Stand sei erneut alles "superfriedlich" verlaufen, sagte ein Sprecher auf BR-Anfrage am Sonntagabend. Es gibt noch keine offiziellen Zahlen, doch dank der niedrigeren Temperaturen scheint es am zweiten Tag weniger Einsätze des Rettungsdienstes gegeben zu haben.
Taylor Swift in München: Für viele ein einzigartiges Erlebnis
Das Konzert am Sonntagabend war das letzte in Deutschland im Rahmen der "Eras"-Tournee von Taylor Swift. Zuvor trat sie in Gelsenkirchen und Hamburg auf. Die Tickets dafür waren binnen weniger Stunden ausverkauft.
Zurück bleiben unzählige Handyfotos, getauschte Freundschaftsarmbänder und das Gefühl, Teil eines Erlebnisses gewesen zu sein. Die Kehrseite: Viel Müll. Goldene Rettungsdecken liegen danach in den Straßen. Und Zehntausende Leuchtarmbänder, die beim Einlass verteilt wurden, werden auf den Müllhalden enden. Und trotzdem: Ein bisschen Glitzer liegt immer noch über der Stadt.
Mit Informationen von dpa
Galerie: Swifties in München
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