Dienstwagen in Berlin
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Umwelthilfe: Viele Autos von Politikern stoßen zu viel CO₂ aus

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die vielen klimaschädlichen Dienstwagen von deutschen Spitzenpolitikern. Diese stoßen nach einer Auswertung deutlich mehr CO₂ aus als etwa ein durchschnittliches Auto. Wie steht die bayerische Staatsregierung da?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) listet jedes Jahr die Dienstwagen von Spitzenpolitikern auf und kritisiert, dass die Fahrzeuge zu viel CO₂ ausstoßen (Externer Link). Auf Rückfrage bestätigt der Verband allerdings, dass pro Politiker nur das Fahrzeug mit den höchsten Emissionswerten aufgelistet wurde. Ob die Spitzenpolitiker und ihr Fuhrparkmanagement aber auch tatsächlich immer das Fahrzeug mit den höchsten Emissionswerten nutzen, blieb offen.

Nur zwei bayerische Minister fahren rein elektrisch

Die Umwelthilfe geht für ihre Rangliste beispielsweise davon aus, dass Plug-in-Hybride nur im Verbrennermodus genutzt werden. Legt man diesen "realen CO₂-Ausstoß" zugrunde, dann fährt in Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) mit einem A8 Plug-in-Hybrid das CO₂-intensivste Auto (213 g/km).

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) liegt mit seinem BMW 750e xDrive Hybrid im unteren Mittelfeld der bayerischen Landesregierung (182 g/km). Im Ranking der Länderchefs erhält er – wie die meisten – von der DUH eine symbolische Rote Karte. Insgesamt fahren nach der DUH von den 16 Regierungschefs der Länder nur zwei mit Elektroautos, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Die einzigen beiden bayerischen Minister, die auf ein reines E-Auto setzen, sind Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), mit einem BMW i7 xDrive60 (84 g/km) und Umweltminister Thorsten Glauber (FW), mit einem Audi e-tron GT (94 g/km). Nicht zuletzt dank der beiden E-Auto-Nutzer liegt Bayern mit einem durchschnittlichen "realen CO₂-Ausstoß" von 171 g/km auf Platz 10 der 16 Bundesländer. CDU-Landesminister stehen Bundesland-übergreifend beim CO₂-Ausstoß am schlechtesten da. Gefolgt von Linken und CSU.

Bundesminister liegen in der E-Auto-Bilanz vor Landeschefs

Von den neun Bundesministerinnen und Bundesministern in der Auswertung fahren laut DUH vier mit reinen Elektroautos: Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), Familienministerin Lisa Paus (Grüne), Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Fünf fahren mit Plug-in-Hybriden: Bauministerin Klara Geywitz (SPD), Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Justizminister Marco Buschmann (FDP). Die Wagen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und einigen besonders gefährdeten Ministern wurden wie bereits in den vergangenen Jahren wegen ihrer schweren Panzerung nicht gewertet.

"Es gibt zwar Lichtblicke in unserem Dienstwagen-Check, sie reichen aber noch lange nicht für eine konsequente Kehrtwende in Richtung Klimaschutz", sagt Jens Hürdler, Senior Expert Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH. Einige Politikerinnen und Politiker würden zwar auf elektrisch betriebene Dienstwagen setzen, diese seien dann aber teils völlig überdimensioniert "und verbrauchen so viel Strom, dass wir diesen auch eine Rote Karte geben müssen."

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