Bayern erwartet für den Herbst und Winter einen deutlichen Anstieg der Zahlen Geflüchteter. Vielerorts suchen die Landkreise deshalb nach weiteren dezentralen Unterkünften.
Der bayerische Gemeindetagspräsident Uwe Brandl hat im Interview mit Bayern 2 betont, dass vor allem die beiden südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg viele Menschen versorgen müssten. "Wir haben jetzt aktuell im Jahr 2022 rund 360.000 Personen, die wir unterzubringen und zu betreuen haben", sagte der CSU-Politiker, der auch Bürgermeister von Abensberg im niederbayerischen Landkreis Kelheim ist.
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Neue Unterbringungsmöglichkeiten schaffen
Der Präsident des Bayerischen Gemeindetages forderte eindringlich neue Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete. "Wir brauchen da neue Kapazitäten und das wird natürlich zu erheblichen Investitionen führen." Die Hilfe des Bundes mit bundeseigenen Liegenschaften begrüße er zwar, dies sei aber viel zu wenig. "Gemessen an der Anzahl derjenigen, die wir unterbringen müssen, ist eine Unterbringungskapazität für 6.000 Personen halt ein Tropfen auf den heißen Stein."
Brandl sprach sich dafür aus, Steuerungsmöglichkeiten zu schaffen, damit Geflüchtete gleichmäßig in Deutschland verteilt werden können. Es müsse in Zukunft möglich sein, Wohnsitze zuzuweisen. "So schlimm das vielleicht für die Betroffenen ist, aber wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass die Gesellschaft überfordert wird."
Brandl: "Wir sind an kapazitiven Grenzen angelangt"
Brandl erklärte, dies sei deutlich mehr als der Verteilungsschlüssel für die beiden Bundesländer vorsehe. Seine Forderung: "Wir brauchen dringend eine Lösung sowohl auf europäischer, als auch auf Bundesebene, damit die Lasten gleichmäßig über das ganze Land verteilt werden." Man sei wirklich "an kapazitiven Grenzen angelangt". Er sorge sich auch um die ehrenamtlichen Helfer, die oft an der Belastungsgrenze angelangt seien, so Brandl. "Ich habe zunehmend die Sorge, dass wir das Ehrenamt überfordern."