Grevesmühlen: In diesem Wohngebiet soll eine Gruppe junger Leute am 14.06.2024 zwei ghanaische Mädchen angegriffen haben.
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Grevesmühlen: In diesem Wohngebiet soll eine Gruppe junger Leute am 14.06.2024 zwei ghanaische Mädchen angegriffen haben.

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Vorfall in Grevesmühlen: Polizei gibt neue Erkenntnisse bekannt

Ein Zwischenfall mit zwei Kindern aus Ghana hat bundesweit für Empörung gesorgt und die Rassismusdebatte angeheizt. Doch was sich in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern abgespielt haben soll, stellt sich den Ermittlern nun etwas anders dar.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der mutmaßlich rassistisch motivierte Angriff einer Gruppe junger Leute auf zwei ghanaische Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern sorgte für Entsetzen. Doch der Zwischenfall in Grevesmühlen stellt sich den Ermittlern inzwischen anders dar als zunächst geschildert. Nach der Auswertung von Videoaufnahmen teilte das Polizeipräsidium Rostock am Montagabend mit: "Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten, die auf die in der Erstmeldung geschilderte Tathandlung hindeuten." Allerdings kam es der Polizei zufolge zu "fremdenfeindliche Beleidigungen" (externer Link).

Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, die Schwestern sollten angegriffen worden sein, der Jüngeren solle unter anderem ins Gesicht getreten worden sein.

Empörung nach ersten Meldungen groß

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel verurteilte die Attacke daraufhin aufs Schärfste. "Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven", sagte der SPD-Politiker. Für Rassismus sei in der Gesellschaft kein Platz.

Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler sagte NDR 1 Radio MV (externer Link), "diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen". Es sei auch keine Entschuldigung, dass es sich um Jugendliche handele. Prahler sprach der Familie der Mädchen sein Mitgefühl aus und kündigte an, zeitnah Kontakt mit ihr aufnehmen zu wollen.

Auch Bundespolitiker meldeten sich zu Wort, etwa die Parlamentsgeschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic. Sie sagte der dpa: "Der abscheuliche rassistische und feige Angriff durch eine große Gruppe von Menschen auf zwei ghanaische Kinder in Grevesmühlen darf nicht folgenlos bleiben."

Jugendliche versperrten laut Polizei Mädchen den Weg

Das achtjährige Mädchen war am Freitagabend in der mecklenburgischen Stadt mit seiner zehnjährigen Schwester unterwegs gewesen. Die Ermittler teilten am Montagabend nun mit, dass die Achtjährige nach derzeitigem Ermittlungsstand mit ihrem Roller an einem Jugendlichen vorbeifahren wollte. "Dieser versperrte dem Mädchen offenbar mit seinem ausgestreckten Bein den Weg und traf sie mit seiner Fußspitze."

Zu diesem Zeitpunkt habe sich eine größere Gruppe Jugendlicher in dem Bereich aufgehalten. Die Kinder hätten sich daraufhin verängstigt und weinend an ihre Eltern gewandt.

Polizei: Fremdenfeindliche Beleidigungen wurden geäußert

Die Eltern wollten die Jugendlichen zur Rede stellen, wie die Polizei weiter mitteilte. Daraufhin sei es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. "Dabei wurden auch fremdenfeindliche Beleidigungen geäußert."

Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, das achtjährige Kind und der Vater seien leicht verletzt worden. Eine Polizeisprecherin sagte nun, das Mädchen sei körperlich unverletzt, an den Angaben zum Vater ändere sich nichts.

Mit Informationen von dpa

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