14.05.2023, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfängt Applaus vor der Preisverleihung. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist erstmals nach Beginn des russischen Angriffskriegs in Deutschland. Am Sonntagnachmittag sollen Selenskyj und das ukrainische Volk in Aachen mit dem Karlspreis für Verdienste um die Einheit Europas geehrt werden.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhält Applaus vor der Verleihung des Aachener Karlspreises.

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Deutschlandbesuch: Selenskyj nimmt Aachener Karlspreis entgegen

Deutschlandbesuch: Selenskyj nimmt Aachener Karlspreis entgegen

Der ukrainische Präsident Selenskyj ist mit dem Internationalen Karlspreis ausgezeichnet worden. Kanzler Scholz würdigte in seiner Laudatio den Freiheitswillen der Ukrainer. Zuvor hatte sich Selenskyj für die Unterstüzung aus Deutschland bedankt.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk sind am Sonntag in Aachen mit dem Internationalen Karlspreis ausgezeichnet worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte bei der Verleihung den Einsatz der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. "Mit allergrößter Tapferkeit verteidigt Ihr Euer Land gegen Russlands brutale Aggression. Mit ungeheurer Kraft trotzen alle Tag für Tag den russischen Invasoren."

Scholz dankt Selenskyj für Verteidigung europäischer Werte

"Falls Wladimir Putin geglaubt hat, er könnte die ukrainische Nation mit Gewalt von ihrem Weg nach Europa abbringen, dann hat er - mit all seinen Panzern, seinen Drohnen und Raketenwerfern - nichts als das Gegenteil bewirkt", sagte Scholz laut Redemanuskript.

In seiner Laudatio dankte der Bundeskanzler Selesnkyj für die "Verteidigung gemeinsamer europäischer Werte". Es sei schon am Morgen des russischen Angriffs augenblicklich klar gewesen, dass das ukrainische Volk nicht vor Russlands Gewalt weichen, sondern widerstehen werde. "Europa hat dem ukrainischen Volk und ganz persönlich dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sehr viel zu verdanken", sagte Scholz. Der Krieg zeige für die Ukraine und für die Europäische Union auf: "Wir stehen zusammen! Wir gehören zusammen! Und: Unsere Geschichte wird gemeinsam weitergehen."

Der Krieg habe die Europäische Union und die Ukraine zugleich so eng zusammengebracht wie nie zuvor. "Die Ukraine ist Teil unserer europäischen Familie", betonte der Kanzler. Die Verleihung des Karlspreises sei kein "Endpunkt", sondern ein neuer Auftakt. Der "Auftakt für unser weiteres Zusammenwachsen in Europa", erklärte der Bundeskanzler.

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Deutschlandbesuch: Selenskyj nimmt Aachener Karlspreis entgegen

Standing Ovations für Selenskyj

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte dem ukrainischen Präsidenten zur Auszeichnung. "Sie spenden Hoffnung und sind Inspiration weit über die Ukraine hinaus", so Steinmeier. Der Kampf der Ukraine "für unsere gemeinsamen Werte, für Freiheit und Demokratie" habe Deutschland tief beeindruckt und die Länder in Solidarität "enger und geschlossener zusammenfinden lassen" denn je. Bei seinem Eintritt in den Saal des Aachener Rathauses war der ukrainische Präsident mit Standing Ovations begrüßt worden.

Auszeichnung für Verdienste um die Einheit Europas

Steinmeier sagte Selenskyj die dauerhafte Hilfe Deutschlands zu, auch beim Wiederaufbau des Landes: "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, politisch, militärisch, finanziell, solange dies notwendig ist."

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem "starken Signal in Zeiten des Krieges". Auf Twitter begrüßte Wüst das ukrainische Staatsoberhaupt: "Ein Held Europas und ein großer Kämpfer für die Freiheit - willkommen in NRW".

Preisverleihung unter strengen Sicherheitsvorkehrungen

Der Preis war Selenskyj und dem ukrainischen Volk bereits im Dezember zuerkannt worden. Lange war seine persönliche Teilnahme an der Preisverleihung aber ungewiss, da das ukrainische Staatsoberhaupt als sehr gefährdet gilt. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Aachener Rathaus, wo die Verleihung stattfindet, waren dementsprechend hoch.

Scholz und Selenskyj: Einigkeit im Kanzleramt

Zuvor war Selenskyj zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in einer gemeinsamen Pressekonferenz aufgetreten. "Wir lassen in unserer Unterstützung nicht nach", sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) dabei, Wolodymyr Selenskyj an seiner Seite. Seit 444 Tagen laufe der erbarmungslose russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Den Ukrainern, die sich dem "unbeugsam und heldenhaft" entgegenstellten, gebühre Respekt und Anerkennung. Der ukrainische Präsident war bereits in der Nacht nach Deutschland gekommen. "Ein starkes Signal", befand Scholz.

Deutschland habe bereits Hilfe im Umfang von 17 Milliarden Euro geleistet, sei nach den USA der zweitstärkste Unterstützer. Erst in diesen Tagen schnürte die Regierung ein weiteres Militär-Paket. Selenskyj kam dazu aber eine leicht saloppe Bemerkung über die Lippen: "Ich denke, wir werden daran arbeiten, dass wir Deutschland an den ersten Platz bringen in der Unterstützung." Scholz schmunzelte zurückhaltend.

Nach Kriegsbeginn hatte Selenskyj der Bundesregierung Zögerlichkeit bei den Waffenlieferungen in die Ukraine vorgeworfen. Spätestens seit der Zusage zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern hat sich das aber gelegt.

Selenskyj dankt für deutsche Hilfe

Selenskyj bedankte sich ausdrücklich: "Die Hilfe Deutschlands, das ist Schutz des Lebens." Das neue milliardenschwere Unterstützungspaket sei "sehr wichtig und eine starke Hilfe". Er bedankte sich bei "allen deutschen Familien, dem deutschen Steuerzahler" und jedem Land und jeder Stadt für die Hilfe gegenüber den geflüchteten Ukrainern. Außerdem trat er Befürchtungen entgegen, seine Streitkräfte könnten mit moderneren westlichen Waffen auch russisches Staatsgebiet angreifen.

Bundespräsident Steinmeier empfängt Selenskyj

Am Morgen schon empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den ukrainischen Präsidenten. Selenskyj traf im Schloss Bellevue ein, wo er sich vor dem Gespräch mit Steinmeier auch ins Gästebuch eintrug.

"In der schwierigsten Zeit in der modernen Geschichte der Ukraine hat sich Deutschland als unser wahrer Freund und verlässlicher Verbündeter erwiesen, der im Kampf für die Verteidigung von Freiheit und demokratischen Werten entschieden an der Seite des ukrainischen Volkes steht." Gästebuch-Eintrag von Wolodymyr Selenskyj

Selenskyj reiste am Abend weiter zu Beratungen nach Paris

Nach seinem Deutschland-Besuch ging es für Selensky zu Beratungen nach Paris. Dort wurde er von Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sowie Außenministerin Catherine Colonna empfangen. Im Élyséepalast erwartete Staatschef Emmanuel Macron den ukrainischen Präsidenten zu einem Arbeitsabendessen. Macron werde die unerschütterliche Unterstützung Frankreichs für die Ukraine bekräftigen, teilte der Élyséepalast mit.

In dem Gespräch zwischen Macron und Selenskyj soll es laut Élyséepalast um weitere militärische und humanitäre Unterstützung gehen. Auch eine langfristige Perspektive für einen Frieden in Europa könnte demnach Thema sein.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

Im Audio: Karlspreis-Verleihung: Aachen wartet auf Selenskyj

Ein Scharfschütze sichert das Areal um den Marktplatz in Aachen.
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Ein Scharfschütze sichert das Areal um den Marktplatz in Aachen.

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