Eine Woche nach Beginn der Brandkatastrophe nahe der US-Westküstenmetropole Los Angeles bietet sich ein gemischtes Bild: Während mancherorts wieder erste Anzeichen der Normalität zu sehen sind, warnt die US-Wetterbehörde vor neuen gefährlichen Winden, welche die Flammen weiter anfachen könnten.
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Die Bilanz ist verheerend – es gibt aber auch Erfolge
Mehr als 180.000 Menschen mussten wegen der Brände zeitweilig ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Stars und andere Prominente. 24 Menschen starben nach aktuellen Angaben in den Flammen.
Die Feuerwehr konnte in den vergangenen Tagen jedoch auch Erfolge verbuchen, nach offiziellen Angaben wurden 14 Prozent der Brände eingedämmt. Das "Eaton Fire", das sich rund um Pasadena über 5.670 Hektar ausgebreitet hatte, wurde sogar zu einem Drittel eingedämmt. Mancherorts ist auch schon wieder so etwas wie Alltag eingekehrt: Für hunderttausende Kinder öffneten die Schulen wieder.
Heftige Winde könnten neue Feuer anfachen
Andererseits gelten immer noch Evakuierungsanordnungen für mehr als 90.000 Menschen - und sie können laut Feuerwehr nicht mit einer baldigen Rückkehr nach Hause rechnen. Die Lage sei "nicht sicher", sagte Bezirks-Feuerwehrchef Anthony Marrone.
Grund für diesen Pessimismus sind die Prognosen des US-Wetterdienstes NWS. Dieser sagt für die Region "extrem kritische Brandwetterbedingungen" voraus, insbesondere starke Winde. Teilweise wurden schon Böen von bis zu 120 km/h gemessen. Diese "extremen und gefährlichen Bedingungen" würden die Bekämpfung der aktuellen Brände erheblich erschweren, so der Wetterdienst.
Die Feuerwehr rechnet mit einem weiteren Großkampftag
Tatsächlich brach in den Waldbrandgebieten bereits ein weiteres Feuer aus. Der Brand habe bei Oxnard nordwestlich von Los Angeles in einem ausgetrockneten Flussbett begonnen, teilte die Feuerwehr mit. Für den Dienstag rechneten die Einsatzkräfte daher mit einem weiteren Großkampftag.
Feuerwehr-Chef Marrone ist jedoch überzeugt, dass man auf die neue Gefahr vorbereitet sei. Die Feuerwehr von Los Angeles hat inzwischen Dutzende weitere Löschzüge und Verstärkung durch Feuerwehrleute aus ganz Kalifornien erhalten, auch aus anderen US-Bundesstaaten sowie aus Mexiko kam Verstärkung.
Hollywoodstudios spenden Millionen für Helfer und Feuerwehr
Schon jetzt haben die Brände aber mehr als 160 Quadratkilometer mit mehr als 12.000 Gebäuden zerstört. Es werde "dutzende Milliarden Dollar kosten, Los Angeles wieder dorthin zu bringen, wo es einmal war", sagte der scheidende US-Präsident Joe Biden.
Aufgrund der Lage haben die großen Hollywoodstudios Millionen an Rettungskräfte und Hilfsorganisationen gespendet. Amazon, Universal und Netflix stellten nach eigenen Angaben jeweils umgerechnet rund 9,75 Millionen Euro bereit. Disney kündigte eine Spende von umgerechnet rund 14,6 Millionen Euro an.
Empfang der Oscar-Nominierten abgesagt
Wegen der Brandkatastrophe wurde unterdessen der glamouröse Empfang der Oscar-Nominierten gestrichen. "Wir sind alle am Boden zerstört wegen der Auswirkungen der Brände und der schweren Verluste, die so viele in unserer Gemeinschaft durchmachen", erklärte die Film-Akademie zur Begründung.
Die Forderung einiger Stars, man solle die gesamte Filmpreis-Saison absagen, wird aber wohl nicht umgesetzt. Die Oscar-Akademie hält an der Gala zur Oscar-Verleihung am 2. März fest. Man wolle "diese Gelegenheit nutzen, um unsere widerstandsfähige und mitfühlende Industrie zu feiern", hieß es.
Mit Informationen von AFP und DPA
Im Audio: Brandgeschädigte klagen gegen Stromversorger
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