- Direkt zum aktuellen Artikel: Küstenwache: U-Boot durch Implosion zerstört - Insassen sind tot
In der Nähe des berühmten Wracks der "Titanic" suchen Rettungskräfte weiter unter Hochdruck nach einem Mini-U-Boot mit fünf Insassen. Es gebe bislang keine Spur von dem Tauchboot, sagte der Koordinator der US-Küstenwache für die Operation, Jamie Frederick, in Boston. Der Sauerstoff reiche Schätzungen zufolge nun - am frühen Dienstagabend deutscher Zeit - noch rund 40 Stunden und die Suche sei sehr komplex.
Unter anderem bekannter "Titanic"-Experte an Bord
An Bord ist unter anderem der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet, der als einer der bekanntesten Experten für das Wrack gilt und daher den Spitznamen "Mr Titanic" trägt. Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Auch die Identität des Fünften ist inzwischen bestätigt, es handelt sich um Tour-Organisator Stockton Rush, Geschäftsführer von "Ocean Gate Expeditions".
Flugzeuge flogen großes Gebiet ab - bislang vergeblich
Man verstärke die Suche unter Wasser, sagte John Mauger von der US-Küstenwache dem US-Sender CNN. Zunächst habe man sich auf die Wasseroberfläche konzentriert, indem man mit Flugzeugen einem bestimmten Muster folgend ein großes Gebiet abgeflogen sei. Flugzeuge der US-Nationalgarde und aus Kanada hätten die US-Küstenwache dabei unterstützt. Es sei bereits eine Fläche von rund 26.000 Quadratkilometern abgesucht worden, teilte die US-Küstenwache per Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Schwierige Bedingungen am Ort des Wracks
Eine Rettung kann erst angegangen werden, wenn das Boot lokalisiert ist. Das in zwei Hälften zerbrochene Wrack der "Titanic" liegt in rund 3.800 Metern Tiefe. An der Stelle etwa 684 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland sind die Bedingungen äußerst schwierig. Es herrscht pechschwarze Dunkelheit, und der Wasserdruck ist groß.
Sauerstoff reicht vermutlich bis Donnerstag
Das Gefährt wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst - etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Begleitboot "Polar Prince" ab. Nach Angaben des Expeditions-Anbieters "Ocean Gate Expeditions" hat das knapp sieben Meter kleine Tauchboot "Titan" ausreichend Sauerstoff für 96 Stunden. Doch Experten zeigten sich mit Blick auf die Chance, das Gefährt rechtzeitig zu finden, pessimistisch.
Seit 2021 jährliche Expeditionen zum Wrack
Das Unternehmen "Ocean Gate Expeditions" begann 2021 mit, wie es plante, jährlichen Expeditionen zum Wrack der 1912 nach der Kollision mit einem Eisberg gesunkenen "Titanic", um den Zerfall des Ozeanriesen zu dokumentieren. Bei dem Untergang kamen damals rund 1.500 Menschen ums Leben. Das Wrack wurde 1985 entdeckt und ist von metallfressenden Bakterien befallen. Einige Experten erwarten, dass das Schiff in wenigen Jahrzehnten vollständig verschwinden könnte, schon jetzt klaffen Löcher im Rumpf.
Die erste Gruppe von Touristen finanzierte die Expedition mit 100.000 bis 150.000 Dollar pro Person. Die Expedition von "Ocean Gate" in diesem Jahr war die dritte zu dem gesunkenen Ozeandampfer.
Tauchboot kann nicht aus eigener Kraft zurückkehren
Die Reise sollte Anfang Mai in St. John's in Neufundland beginnen und im späten Juni enden. Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die das Unternehmen im April bei einem US-Bezirksgericht in Virginia einreichte, das für die "Titanic" zuständig ist. "Ocean Gate Expeditions" mietete das kanadische Schiff "Polar Prince", einen Eisbrecher, um Dutzende Menschen und das Tauchboot zum Wrack im Nordatlantik zu transportieren. Im Gegensatz zu U-Booten, die aus eigener Kraft auslaufen und in den Hafen zurückkehren, benötigen Tauchboote ein Schiff, um sie zu starten und zu bergen.
Das Tauchboot mit dem Namen "Titan" kann 4.000 Meter tief tauchen, "mit einer komfortablen Sicherheitsmarge", wie "Ocean Gate Expeditions" in seiner Einreichung bei Gericht erklärte.
- Zum Artikel: "BBC veröffentlicht 3D-Aufnahmen der Titanic"
Mit Informationen von dpa.
Im Audio: Küstenwache sucht nach Tauchboot, das sich auf den Weg zur "Titanic" gemacht hatte
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