Archivbild (13.06.2024): Ahmet Basar Sen, Botschafter der Türkei in Deutschland (rechts).
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Archivbild (13.06.2024): Ahmet Basar Sen, Botschafter der Türkei in Deutschland (rechts).

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Wolfsgruß-Affäre: Türkischer Botschafter in Berlin einbestellt

Der türkische Nationalspieler Demiral zeigt den sogenannten Wolfsgruß bei der Fußball-EM. Die Debatte darüber findet auch auf hoher politischer Ebene statt. Die Bundesregierung reagierte nun auf einen Schritt der Türkei.

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Das Auswärtige Amt hat in der Debatte um den sogenannten Wolfsgruß nach der Einbestellung des deutschen Botschafters in der Türkei mit der gleichen Maßnahme reagiert. "Wir haben den Vorfall heute mit dem türkischen Botschafter in Berlin thematisiert", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Die Einbestellung des türkischen Botschafters hat heute Vormittag stattgefunden." Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.

Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte sein zweites Tor beim Sieg im EM-Achtelfinale gegen Österreich am Dienstag in Leipzig mit der Geste gefeiert, die einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte dies scharf, daraufhin hatte die Türkei am Mittwoch den deutschen Botschafter einbestellt.

Demiral droht Sperre durch UEFA

Der Wolfsgruß ist das Symbol der "Grauen Wölfe". Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Die Europäische Fußball-Union UEFA leitete ein Untersuchungsverfahren gegen Demiral ein. Faeser hatte unter anderem gesagt: "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen."

Erdogan reist für EM nach Deutschland

Aus seinem Heimatland erhielt Demiral dagegen auch Rückendeckung. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung als inakzeptabel. Nicht jede Person, die das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, könne als rechtsextremistisch bezeichnet werden, hieß es. Der Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der deutschen Behörden "ausländerfeindlich".

Das türkische Präsidialamt teilte indes mit, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag das Viertelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft in Berlin besuchen wird, bei dem die Türkei gegen die Niederlande antritt. Erdogans Besuch in Deutschland fällt in die spannungsgeladene Zeit der Wolfsgruß-Affäre.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Politische Reaktionen in Bayern auf Wolfsgruß-Affäre

dpatopbilder - 02.07.2024, Sachsen, Leipzig: Fußball: EM, Österreich - Türkei, Finalrunde, Achtelfinale, Leipzig Stadion, Merih Demiral von der Türkei (r) jubelt nach seinem zweiten Treffer zum 0:2.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Hendrik Schmidt
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Euro 2024: Österreich - Türkei

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