Mit 2.227 Toten wurde im vergangenen Jahr die höchste je in Deutschland erfasste Zahl an Opfern von Drogenmissbrauch registriert. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), sprach am Mittwoch in Berlin von einer sehr ernsten Lage. Er befürchte, dass die Zahl noch höher liege, weil es zu wenige toxikologische Gutachten und Obduktionen gebe.
"Für mich ist diese Situation extrem schmerzhaft", sagte der SPD-Politiker. "Hinter den blanken Zahlen verbirgt sich unendliches Leid für die Betroffenen, ihre Familien, das ganze Umfeld." Blienert forderte, die Präventions-, Beratungs- und Hilfesysteme auszubauen. "Wir müssen gerade besonders gefährdete Jugendliche früh und konsequent unterstützen und dürfen Sucht-erkrankte Menschen nicht einfach abschreiben." Deutschland stehe vor ernsten Herausforderungen durch immer neue, potentere Drogen und Mischkonsum. Hier sei eine "gemeinsame Kraft von Bund, Ländern bis zu den Kommunen gefordert".
Mehr Tote durch Kokain und Crack
Laut Statistik des Bundeskriminalamts lag die Zahl 2023 doppelt so hoch wie vor zehn Jahren und rund zwölf Prozent über dem Vorjahr mit 1.990 Fällen. Unter den Toten waren im vergangenen Jahr 1.844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter stieg auf 41 Jahre.
Die Behörden führten den Tod bei 1.479 Verstorbenen auf Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen zurück. Bei mindestens der Hälfte war demnach Heroin im Spiel.
Deutliche Anstiege verzeichneten sie bei Todesfällen im Zusammenhang mit Kokain und Crack sowie Opiat-Substitutionsmitteln. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Metamphetaminkonsum lag den Behörden zufolge signifikant höher als im Vorjahr. Bei Crystal Meth (Metamphetamin) stieg die Zahl der Gestorbenen auf 122 nach zuvor 47 Fällen.
Global agierende Kartelle
Laut Blienert wird der Mischkonsum in Deutschland zu einem immer größeren Problem. Global gehe der Trend zu preiswerteren und stärker wirksamen Opioiden und Stimulanzien, die global agierende Kartelle in die Märkte drückten. Gleichzeitig steige das Angebot an Kokain in Deutschland und Europa stark an.
Mit Informationen von dpa und KNA
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