Malerei, Skulpturen, Installationen, Multimedia – so eine Kunstaktion vermutet man normalerweise nicht im hintersten Eck von Oberbayern an der Grenze zum Ostallgäu. Sophie Endt aus Schwabbruck westlich von Schongau hat sich genau das zunutze gemacht. Die 28-jährige Studentin hat über 40 regionale Künstlerinnen und Künstler zu einer ungewöhnlichen Schau versammelt. Am Wochenende des 3. und 4. September zeigen sie Kunst an und über Brücken.
"Austausch mit denen, die mal weggegangen sind"
"Auf dem Land passiert selten was im Bereich Kunst. Meine Idee ist es, dass zwischen denen, die mal weggegangen sind, und denen, die hier leben, wieder mehr Austausch stattfindet“, sagt die Ausstellungsmacherin. Sie lässt ihre Kunstschaffenden entlang des Flüsschens Schönach ausstellen. Der kleine Fluss zwischen dem Ostallgäu und dem Lech ist nur 13 Kilometer lang. Die Besucherinnen und Besucher können zwei Dutzend Ausstellungspunkte am Fluss ansteuern und dort über 40 Kunstschaffende aus der Region kennenlernen. An alten Mühlen, kleinen und größeren Brücken und in ungewöhnlichen Locations zeigen die Aussteller ihr Schaffen.
"Mit Kunst über-Brücken ist eine brillante Idee"
In Schwabniederhofen befindet sich das Kulze, ein kleiner örtlicher Kulturverein, der mit einer umgebauten Scheune ein Ausstellungsort dieser Aktion ist. Hier zeigt Anna Neu Lithographien und Drucke. Analoge Fotografien bearbeitet sie digital und druckt die Ergebnisse in Litho-Technik. Sie studiert Foto-Design in München und stellt zum ersten Mal überhaupt aus: "Das bestätigt mich total. Über Brücken find ich toll – das passt in die Zeit, wo wir uns immer weiter voneinander entfernen." Heidi Zimmermann vom Vorstand des Kulze freut sich, dass ihre Kulturscheune Teil der Ausstellung ist. "Das ist schließlich unsere Mission, Kultur aus der Region zu präsentieren." Sie nennt die Ausstellung eine brillante Idee.
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Markante Gesichter und knallige Farben
Brillant auch die anderen Ausstellungsorte, zum Teil sehr ausgefallen. Der Alte Wirt in Hohenfurch ist eine Gastwirtschaft aus dem 18. Jahrhundert. Seit 10 Jahren steht das Gebäude leer, seit gefühlt 1950 wurde nicht mehr renoviert. Im morbiden Charme dieses Hauses zeigt Amalia Becker – Künstlername Mali.Malt - ihre Arbeiten. Markante Gesichter, knallige Farben auf dunklem Untergrund. Die Mediengestalterin aus Schongau arbeitet mit Ölfarben, sprayt, zeichnet und überzeichnet ihre markanten Köpfe. In der ehemaligen Fleischbank, einem düsteren Gewölbe im ehemaligen "Westermayr", bilden ihre Arbeiten einen enormen Kontrast zur düsteren Atmosphäre der Räume. "Man muss die Bilder wirken lassen", sagt die junge Frau. "Für mich strahlt es sehr viel Ruhe aus, je länger man sie anschaut, desto mehr Emotion strahlen sie aus." Auf der Seite www.bruecken-verbinden.de gibt es alle Informationen zur Ausstellung und zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern.