Auf dem Freisinger Domberg laufen die letzten Vorbereitungen für die Bayerische Landesausstellung "Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter", die nächste Woche eröffnet wird. Für eines der Exponate werden ganz besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen - es geht um den Messkelch von Herzog Tassilo III.
Wert ist "unermesslich"
Der teilweise vergoldete Kelch stammt aus dem 8. Jahrhundert. Er ist 25 Zentimeter groß, wiegt etwa drei Kilogramm und hat ein Fassungsvermögen von 1,6 Litern. Mit seinen reichen Verzierungen gilt er als wohl bedeutendstes Objekt der bayerischen Geschichte und als einzigartiges Weltkunstwerk.
Sein Wert ist laut Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, "unermesslich". Wenn man ihn versichern müsste, wäre man bestimmt "im Milliardenbereich", sagt der Experte.
Transport unter Geheimhaltung
Aufbewahrt wird der Kelch normalerweise in Österreich, in der Schatzkammer des Stifts Kremsmünster. Nur ganz selten wird er öffentlich gezeigt. Zur Landesausstellung in Freising kommt er jetzt per Hochsicherheitstransport und somit unter Polizeischutz nach Oberbayern.
Wann und auf welchem Weg der Transport die Grenze überquert, wird nicht verraten. In Freising wird er dann in einer Vitrine aus Panzerglas platziert, die so schwer ist, dass der Boden im Diözesanmuseum an der vorgesehenen Stelle eigens verstärkt werden musste.
Mit Videokameras und Personal wird der Tassilo-Kelch im Museum rund um die Uhr überwacht. Die Landesausstellung wird am Montag offiziell eröffnet. Der Publikumsbetrieb beginnt am Dienstag um 9.00 Uhr. Dann kann auch der Tassilo-Kelch als besonderes Prunkstück besichtigt werden.
Eine Bergfahrt auf den Domberg
Domberg-Besucher sollen dann aber zum Beispiel auch den neu gestalteten Platz samt Brunnen vor dem Mariendom sehen können. Noch "gehört" die Fläche den Baufirmen, aber rechtzeitig zum Start der Landesausstellung soll sich das ändern. Neu ist dann auch ein Aufzug auf den Domberg. Dieser dient der barrierefreien Erschließung. Die Fahrt sei aber auch einfach ein Erlebnis, findet Christoph Kürzeder, Direktor des Diözesanmuseums in Freising: "Es ist wie eine kleine Bergfahrt."
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