Bayreuther Festspiele 2023
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Der Chor der Bayreuther Festspiele soll 2024 um 40 Prozent verkleinert werden.

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"Wäre Armutszeugnis": Kritik an Plänen der Bayreuther Festspiele

"Wäre Armutszeugnis": Kritik an Plänen der Bayreuther Festspiele

Um 40 Prozent soll der Chor der Bayreuther Festspiele in Zukunft schrumpfen. Zu diesen Sparmaßnahmen sieht sich die Festspielleitung gezwungen. Für den Generalsekretär des Deutschen Musikrats wäre die Maßnahme ein Armutszeugnis.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Chor der Bayreuther Festspiele sollen künftig 40 Prozent weniger Sänger vertreten sein. Das geht aus einer Mitteilung der Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) vom Freitag hervor. Demnach soll der Chor im kommenden Jahr von 134 auf 80 Mitglieder verkleinert werden. Die neue Mitgliederstärke bestätigten die Bayreuther Festspiele auf BR-Anfrage schriftlich. Darin ist auch die Rede von einem Sonderchor, der die 80 Chorsingenden ergänzen solle. In einer Meldung vom Montag verteidigen die Bayreuther Festspiele ihre angekündigten Sparmaßnahmen nun.

  • Zum Artikel: Freistaat: Mehr Geld und Mitsprache bei Bayreuther Festspielen

Deutscher Musikrat: Reduzierung wäre Armutszeugnis

Der Deutsche Musikrat hat die Festspielleitung zu mehr Engagement anstelle von Stellenkahlschlag beim Festspielchor aufgerufen. Generalsekretär Christian Höppner wird in einer Stellungnahme vom Montag mit den Worten zitiert: "Die geplante Reduzierung dieses Ausnahmeklangkörpers um 40 Prozent wäre ein Armutszeugnis für dieses international renommierte Festival."

Bereits vergangene Woche hatte der VdO die geplante Maßnahme kritisiert. Der besondere Chorklang der Bayreuther Festspiele würde dann verloren gehen. Der Berufsverband betonte zudem, dass die vorgeschlagene Chorstärke nicht den künstlerischen Anforderungen entspreche und die Qualität der Aufführungen beeinträchtigen würde. Außerdem fordert der Verein von der Festspielleitung konkrete Zahlen, Begründungen für die Entscheidung, sowie Einblicke in die Wirtschaftspläne der kommenden Jahre.

Laut Angaben der VdO besteht der Festspielchor zur Hälfte aus freischaffenden Sängern, für die das Engagement in Bayreuth "ein wichtiger Grundstock des Jahreseinkommens" darstelle. Der VdO schlägt der Festspielleitung auch vor, alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen. Neben Sponsoring könnten diese auch aus politischen Kreisen kommen.  

"Chor ist zu konstruktiven Lösungen eingeladen"

Durch die Einsparungen werden laut Pressemitteilung vom Montag Einsparungen im sechsstelligen Bereich erzielt. Diese seien nötig, da die Bayreuther Festspiele wie alle Theater- und Opernbetriebe von deutlichen Kostensteigerungen betroffen und zu Sparmaßnahmen gezwungen sind. Es handele sich zum Beispiel um Energie- und Materialkosten, aber auch hohe Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst. Die Festspielleitung gehe derzeit nicht von einer Erhöhung der Zuschüsse aus, heißt es weiter. Der Gesamthaushalt der Bayreuther Festspiele beläuft sich auf rund 30 Millionen Euro jährlich.

Bereits am Freitag hatten die Festspiele Bayreuth in einer Stellungnahme erklärt, dass in allen Bereichen der Festspiele Kosteneinsparungen vorgenommen werden müssten. Im Orchester seien in konstruktiven Verhandlungen einvernehmliche Lösungen erzielt worden. "Der Chor ist dazu eingeladen, ebenfalls konstruktive Lösungen im Einvernehmen mit der Festspielleitung zu erarbeiten", heißt es weiter. Die Festspiele verwiesen zudem darauf, dass die Chorstärke, wie auch schon in der Vergangenheit, künftig wieder durch einen Sonderchor aufgestockt werde. Dieser bestehe aus professionellen Sängerinnen und Sängern.

Finanzierung der Festspiele? "Bayern muss eine Rolle spielen"

Anfang des Jahres war in den Medien über einen möglichen Sparkurs bei den Bayreuther Festspielen spekuliert worden. Der Grund: Der Förderverein der Freunde Bayreuths hatte überraschend angekündigt, seine Zahlungen zu reduzieren. Von bis zu einer Million Euro weniger sei die Rede, hieß es im Februar 2023 in einer Meldung der Deutschen Presse Agentur. Vorstandsvorsitzender Georg von Waldenfels dementierte die Meldung damals allerdings auf BR24-Nachfrage. 

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte sich auf BR24-Nachfrage geäußert. In ihrer schriftlichen Stellungnahme hieß es: "Wenn die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth bei der Finanzierung deutlich weniger beisteuern kann, dann müssen jetzt alle, die Teil dieses ganzen Komplexes sind, zusammen handeln. Das kann nicht nur der Bund, sondern da muss Bayern eine ganz entscheidende Rolle spielen."

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