Kuratorin Isabel Siben führt durch die aktuelle Ausstellung. Es ist die insgesamt 60ste in den Räumen in der Maximilianstraße 53. Schon einige davon beschäftigten sich mit der berühmten Fotoagentur Magnum. Nun also eine Schau, die die aktiven Fotografinnen hervorhebt. Bilder aus unterschiedlichen Ländern. Präsentiert werden Themen wie Krieg, Gewalt, Sexualität, Körperlichkeit, Religion, Rassismus, Gemeinschaft sowie das Altern. CLOSE ENOUGH.
Vor Jahrzehnten hat einer der Gründer von Magnum den entsprechenden Qualitätsmaßstab ausgegeben, und bezog sich dabei auf den Fotografen Robert Capa: "Wenn deine Aufnahmen nicht gut genug sind, dann bist du einfach nicht nah genug dran."
Manche Ausstellungen waren Publikumsmagneten
Zu sehen waren im Münchner Kunstfoyer in den letzten 20 Jahren schon viele, die in der Fotografie des 20. und 21. Jahrhunderts Rang und Namen haben – so das frühe Werk von Henri Cartier-Bresson, Gisele Freund, Sebastião Salgado, Jim Dine, Inge Morath. Dazu kamen Gruppenausstellungen zu 100 Jahre Leica, zur Agentur Ostkreuz oder zur UFA.
Jetzt also naht das Ende in den Räumen zwischen Isar und Maxmonument. Isabel Siben: "Es wird neu gebaut, die Pläne sind auch schon publiziert. Lange Zeit wurde darüber nachgedacht, dass sich das Kunstfoyer einen Interimsort sucht und dann hierher zurückkehrt. Doch da war die Sorge, dass das zu lange dauert. Man wollte es dann gleich richtig machen."
Umzug an den Münchner Thierschplatz
Richtig machen bedeutet in diesem Fall den Umzug in ein anderes Gebäude der Versicherungskammer im Lehelkaree am Thierschplatz. Dort muss Leiterin Isabel Siben mit weniger Raum auskommen, statt 200 Meter Wand stehen ihr nur noch 100 Meter zur Verfügung: "Das war bis vor Kurzem über zwei Geschosse ein Restaurant. Das Schöne: Wir haben nun auch einen Raum mit einer Höhe von 4,50 Metern! Den gestalten wir gerade, aber klar ist: Da muss man umlernen. Der Raum verlangt nun eine andere Dramaturgie des Ausstellens."
Isabel Siben freut sich auf die neuen Räume. Sie verlangen alternative Konzepte – vor allem aber ist durch die Höhe des Erdgeschosses mit 4,50 Meter nun die Präsentation sehr großformatiger Bilder möglich.
Das Kunstfoyer öffnet wieder 2025
Die Neueröffnung ist für das nächste Frühjahr geplant – und dazu dann vermutlich auch Kooperationen mit der Fotoabteilung des Münchner Stadtmuseums, das noch länger wegen der Generalsanierung geschlossen bleibt, vermutlich bis 2031. Keine Frage – das Kunstfoyer zählt inzwischen zu den drei wichtigsten Ausstellungsorten in Deutschland für zeitgenössische Fotografie, "also, das C/O Berlin und die Hamburger Deichtorhallen sehen uns ungefähr in einer Liga."
CLOSE ENOUGH. Wer ein letztes Mal die alten Räume des Kunstfoyers erleben will, sollte sich in den nächsten Tagen dorthin aufmachen. Die letzte Ausstellung ist noch bis 21. Juli zu sehen, die beeindruckende Schau mit den aktuellen 13 Magnum-Fotografinnen.
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