Oberrabbiner Raphael Evers von der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf bläst in das Schofar.
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Jom Kippur: Was machen Juden an ihrem höchsten Festtag?

Jom Kippur: Was machen Juden an ihrem höchsten Festtag?

Für Jüdinnen und Juden in Bayern und weltweit beginnt heute mit Sonnenuntergang das höchste jüdische Fest: der Versöhnungstag Jom Kippur. Warum dabei 25 Stunden gefastet und am Ende in ein Widderhorn geblasen wird.

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Von Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag wird in vielen jüdischen Familien 25 Stunden gefastet und gebetet. Heute Abend beginnt der höchste Feiertag im Judentum, der Jom Kippur, das Versöhnungsfest. Gläubige Jüdinnen und Juden sollen über sich selbst und ihr Leben nachdenken. Der Gedanke dahinter: Damit Gott vergibt, sollen vorher auch die Menschen untereinander vergeben.

Versöhnungstag ist höchster Festtag der Juden

Neben Essen und Trinken sind an Jom Kippur nach der Thora – der heiligen Schrift der Juden – sexuelle Kontakte, Körperpflege und Luxusgegenstände wie etwa Lederschuhe verboten. Am Versöhnungstag kleidet man sich weiß. Vor Anbruch der Nacht versammeln sich Menschen in Synagogen, um das Kol-Nidre-Gebet zu sprechen – den formelhaften Widerruf aller persönlichen Gelübde, Eide und Versprechungen gegenüber Gott, die unwissentlich oder unüberlegt abgelegt wurden.

Das Versöhnungsfest gilt als der wichtigste und höchste Festtag der Juden. Fast alle halten diesen Tag in irgendeiner Form ein, auch weniger religiöse Jüdinnen und Juden. Orthodoxe Juden beten den ganzen Tag in der Synagoge. Andere lassen den Tag sehr ruhig angehen und verzichten zumindest auf laute oder unangemessene Aktivitäten.

Jom Kippur endet mit dem Blasen des Schofars

Seit dem jüdischen Neujahr vor zehn Tagen hatte man Zeit, ein besserer Mensch zu werden, an Jom Kippur soll das nun im Buch des Lebens besiegelt werden. Deswegen sind schon die zehn dem Feiertag vorausgehenden Tage geprägt von Buße und Fasten.

Jom Kippur endet am Samstagabend mit dem Na’eila Gebet und einem einzigen langen Ton des Schofars. Das Widderhorn wird nach jüdischem Glauben geblasen, um das Gewissen aufzurütteln, sich mit vergangenen Fehlern auseinanderzusetzen und zu Gott zurückzukehren, der stets bereit ist, die Reumütigen willkommen zu heißen.

Kein Fasten für Soldaten in Israel

In Israel findet der Jom Kippur heuer unter noch einmal verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Soldaten im Einsatz ist das Fasten laut Urteil des israelischen Militärrabbinats übrigens verboten. Dies könnte zu einem "lebensbedrohlichen Zustand" führen.

Mit Informationen von KNA

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