Blasen des Widderhorns "Schofar" vor der Münchner Ohel Jakob Synagoge
Bildrechte: BR24
Videobeitrag

Das Widderhorn Schofar gehört traditionell zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana.

Videobeitrag
>

Zum Klang des Widderhorns – Juden in Bayern feiern Neujahrsfest

Zum Klang des Widderhorns – Juden in Bayern feiern Neujahrsfest

Mit nachdenklichen Tönen und dem traditionellen Klang des Widderhorns haben Jüdinnen und Juden auf dem Münchner Jakobsplatz das neue Jahr begrüßt. Nach dem jüdischen Kalender: das Jahr 5.785. Frieden steht ganz oben auf der Wunschliste der Besucher.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In München erklang am Nachmittag vor der Ohel Jakob Synagoge am Jakobsplatz das Widderhorn Schofar, das in der jüdischen Liturgie zu verschiedenen Feiertagen eine große Rolle spielt. Der Tradition zufolge soll sein Klang die Herzen der Menschen aus ihrer Trägheit reißen. Denn das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana gilt als Gelegenheit zum Innehalten und zur Umkehr.

Charlotte Knobloch betont Wert der Gemeinschaft

Es ist auch ein Moment der Selbstvergewisserung für die jüdische Community. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch betonte vor den Besuchern am Münchner Jakobsplatz, es bedeute ihr sehr viel, diesen "besonderen Moment" an Rosch ha-Schana nicht allein zu erleben, sondern "gemeinsam" zusammen zu stehen.

Es überwiegt der Neujahrswunsch nach "Frieden für alle"

Neujahr ist traditionell auch ein Moment für gute Wünsche. Die Sehnsucht nach Frieden im Nahen Osten, sie steht besonders weit oben auf der Wunschliste der Besucher der Neujahrsfeierlichkeiten in der Ohel Jakob Synagoge.

Frieden sei fast zu viel verlangt, ergänzt ein Besucher. "Wir würden uns Ruhe wünschen." Auch die Sorge vor Antisemitismus bewegt die Besucher. Sie wünsche sich, dass dieser nicht weiter erstarke, sagt eine Besucherin und "von ganzem Herzen Frieden für alle". "Was haben wir denn jemals jemandem getan?"

Mit Rosch ha-Schana beginnt das Jahr 5.785

Der Name Rosch ha-Schana bedeutet wörtlich so viel wie "Kopf des Jahres". Startpunkt der jüdischen Zeitrechnung ist nicht die Geburt Christi, sondern der Zeitpunkt der Erschaffung der Welt durch Gott, wie ihn die Heiligen Schriften des Judentums erzählen. Nach der jüdischen Zeitrechnung beginnt das Jahr 5.785.

Das jüdische Neujahrsfest steht aber nicht nur im Zeichen von Buße und Umkehr, sondern ist auch eine Zeit des Totengedenkens. Auch Friedhofsbesuche zum Gedenken an die Verstorbenen gehören für viele dazu. An verschiedenen Orten in Bayern - etwa in Augsburg, Krumbach oder Öttingen - bieten Gemeinden dieser Tage Führungen über jüdische Friedhöfe an.

Auftakt für zehn Tage der Einkehr bis Jom Kippur

Noch bis morgen gehen die Feierlichkeiten zum Neujahrsfest Rosch ha-Schana in ganz Bayern weiter – in den jüdischen Gemeinden von Würzburg bis München und von Hof bis Augsburg. An das Neujahrsfest schließen sich zehn Tage der Einkehr und Buße an. Diese enden an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der zugleich der höchste Feiertag im jüdischen Festkalender ist.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Newsletter abonnieren

Sie interessieren sich für Kirche, Glaube, Religion, Spiritualität oder ethische Fragen? Dann abonnieren Sie hier den Newsletter der Fachredaktion Religion und Orientierung.