Kabarettist Richard Rogler ist tot
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Kabarettist Richard Rogler ist tot

Er war eines der bekanntesten Gesichter im politischen Kabarett: Der aus Sendungen wie "Scheibenwischer" und "Mitternachtsspitzen" bekannte Richard Rogler ist mit 74 Jahren gestorben. Der gebürtige Oberfranke erhielt mehrere Auszeichnungen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Kabarettist Richard Rogler ist tot. Das meldete seine PR-Agentur unter Berufung auf seine Tochter. Rogler war bundesweit für seinen politisch-kritischen Humor bekannt. Er wurde 74 Jahre alt.

Ausgerechnet aus Selb stammte Rogler, Landkreis Wunsiedel. Aus diesem Zentrum aller deutschen Porzellanläden, wie das mal ein Verehrer formulierte, kam da plötzlich ein satirischer Dickhäuter, der seinen neugierigen Rüssel tief hineinsteckte in den bundesdeutschen Sumpf aus politischer Vetternwirtschaft, bräsiger Selbstzufriedenheit und bigotter Frömmelei. Rogler war politischer Kabarettist alter Schule, geprägt von Größen wie Dieter Hildebrandt.

Richard Rogler: Bekannt aus "Scheibenwischer"

Rogler wurde 1949 geboren, wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und entwickelte früh ein Interesse für das Theater. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst begann er, sich künstlerisch zu betätigen. Seine Karriere begann in den 1970er Jahren, als er Mitglied der Kinder- und Jugendtheatergruppe "Ömmes & Oimel" wurde. Später trat er im Kabarett-Duo "Der wahre Anton" mit seinem Kollegen Heinrich Pachl auf. Seine Karriere schien 1982 jäh beendet, als er an einer Hirnhautentzündung erkrankte und monatelang stationär behandelt werden musste.

Von 1982 bis 1986 war Rogler daraufhin als Ensemble-Mitglied am Schauspielhaus Köln engagiert. Seit 1986 war er als Solokünstler aktiv. Überregional bekannt wurde er durch das ARD-Format "Scheibenwischer" und als Moderator der "Mitternachtsspitzen" im WDR.

Erster Kabarett-Honorarprofessor

Rogler hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Deutschen Kleinkunstpreis und den Adolf-Grimme-Preis. 2014 wurde er mit dem Bayerischen Kabarettpreis geehrt. Zudem war er Honorarprofessor für Kabarett an der Universität der Künste in Berlin, der erste seines Faches. Richard Rogler lebte zuletzt in Köln, 2018 verabschiedete er sich vom Tourbetrieb.

Rogler habe es wie kein Zweiter verstanden, "mit unbändiger Energie, Schauspielkunst, heiligem Zorn und tiefer Liebe zu seinen Figuren Schauspiel und Kabarett, großes Welttheater und Kleinkunst, politische Aktualität und menschliche Abgründe zu einer völlig neuen Form zu verweben", heißt es in einem Nachruf seiner Familie. 

Seiner Heimatstadt Selb blieb er bis zuletzt verbunden. Schließlich war es ja die kalte Heimat, so Rogler, die ihn überhaupt erst zum Kabarett brachte.

Zum Nachhören: Ein Nachruf auf Richard Rogler

Richard Rogler beim Bayerischen Kabarettpreis 2014
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Richard Rogler beim Bayerischen Kabarettpreis 2014

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