Pinchas Goldschmidt, Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sven Hoppe

Der Aachener Karlspreis 2024 geht an den Rabbiner Pinchas Goldschmidt.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Karlspreis 2024 für "Repräsentanten europäischen Judentums"

Der diesjährige Karlspreis geht an den Vorsitzenden der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, und die jüdischen Gemeinschaften Europas. Die Jury will ein Zeichen für jüdisches Leben in Europa und gegen Antisemitismus setzen.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Der Internationale Karlspreis zu Aachen geht in diesem Jahr an den Präsidenten der Konferenz der europäischen Rabbiner (CER), Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, und an die jüdischen Gemeinschaften in Europa.

Karlspreis-Direktorium: Jüdisches Leben gehört zu Europa

Man wolle mit dieser Auszeichnung "das Signal setzen, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu Europa gehört und in Europa kein Platz für Antisemitismus sein darf", teilte das Karlspreis-Direktorium mit. Jüdisches Leben sei "ein wichtiger Teil der europäischen Geschichte und Gegenwart - jetzt und in Zukunft".

Mit dem CER-Präsidenten und den jüdischen Gemeinschaften in Europa würdige das Karlspreis-Direktorium den "herausragenden Repräsentanten des europäischen Judentums und das jüdische Leben in Europa, das unseren Kontinent seit Jahrhunderten bereichert", hieß es. Große Wertschätzung habe zudem das Engagement Goldschmidts für den interreligiösen Dialog gefunden.

So war er den Angaben zufolge 2015 Mitgründer des "Muslim-Jewish Leadership Council", einem jüdisch-muslimischen Expertenrat mit Sitz in Amsterdam, der den Erhalt von Religionsfreiheit und religiösem Frieden sowie eine Vertiefung des Dialogs zwischen Europas rund 1,5 Millionen Juden und über 40 Millionen Muslimen zum Ziel hat.

Im Austausch mit OSZE und Regierungen

Im Dialog mit Vertretern der europäischen Organe, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und nationaler Regierungen informiere Oberrabbiner Goldschmidt regelmäßig über den Zustand der jüdischen Gemeinschaft, diskutiere die Bedrohungen des Antisemitismus und kämpfe gegen die Einschränkung religiösen Lebens in Europa, hieß es weiter. Als Repräsentant einer der ältesten religiösen Minderheiten in Europa hat er es sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, "dabei behilflich zu sein, diesen schwelenden Antagonismus und den Konflikt zu beenden, der sich als größte Gefahr für die Einheit und die Sicherheit Europas in den kommenden Jahren erweisen könnte".

Rabbinische Studien in Israel und den USA

Pinchas Goldschmidt wurde am 21. Juli 1963 in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Zürich geboren. Nach rabbinischen Studien in Israel und den USA erhielt er 1987 die Semicha, die formelle Einsetzung als Rabbiner. Zudem erwarb er den Master-Grad in Talmudischer Jurisprudenz und einen Master of Science. Goldschmidt ist verheiratet und Vater von sieben Kindern. Ab 1993 war er Oberrabbiner von Moskau. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine unter Druck gesetzt, reiste er nach Israel aus und gab die Gemeindeleitung im Juli 2022 ab.

Der 1950 erstmals verliehene Aachener Karlspreis gilt als eine der wichtigsten europäischen Auszeichnungen. Zu den Preisträgern gehört unter anderem Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron und Papst Franziskus. Im vergangenen Jahr wurden der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk mit dem Karlspreis geehrt.

Mit Informationen von epd und KNA

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!