Eternal You - Filmszene
Bildrechte: farbfilm Verleih
Videobeitrag

Eternal You - Filmszene

Videobeitrag
> Kultur >

Kontakt zu den Toten via KI? Die Dokumentation "Eternal You"

Kontakt zu den Toten via KI? Die Dokumentation "Eternal You"

Die BR-Koproduktion "Eternal You" befasst sich mit KI, die Kontakt zu Verstorbenen ermöglicht. Aber wie hilfreich sind diese neuen Wege der Trauerarbeit? Die Beispiele, die die Dokumentation zeigt, sind beeindruckend, aber auch gespenstisch.

Über dieses Thema berichtet: kinokino am .

Die US-Amerikanerin Christi sitzt an ihrem Computer. Das Chat-Programm ist geöffnet, am anderen Ende antwortet ihr Freund Cameron. Ein ganz normales, alltägliches Szenario und eben doch nicht. Denn Christis Freund ist tot. Mithilfe einer KI, die mit Daten des Verstorbenen gefüttert wurde, kann Christi mit Cameron kommunizieren. Auch wenn eigentlich der Computer die Antworten gibt, indem die KI auf riesige Datensätze zurückgreift.

Virtuelle Wiederauferstehung toter Menschen

Jason Rohrer ist Erfinder des Chat-Bots "Project December" – einem von mehreren aktuellen Projekten, die Tote virtuell wieder auferstehen lassen. Seine Methode sei erfolgreich, so Rohrer. Es gebe viele Leute, die mit "Project December" ihre Angehörigen simulieren wollten.

Ein faszinierendes Konzept, sagt "Eternal you - Vom Ende der Endlichkeit"-Regisseur Moritz Riesewieck: "Als wir angefangen haben, zu recherchieren zu dem Thema, haben wir auch gedacht, wir würden sowas niemals haben wollen von Verstorbenen aus unserer Familie." Inzwischen sei er aber an einem Punkt angekommen, dass er sich durchaus vorstellen könne, dass es Situationen gibt, die einem "nach jedem Strohhalm greifen" lässt. "Und sei es auch nur, um sowas auszuprobieren."

Bildrechte: farbfilm Verleih
Bildbeitrag

Tech-Firmen erschaffen einen künstlichen Kontakt zu Verstorbenen, die wiederum am Computer generiert wurden: "Eternal you"-Filmszene.

Ganz neue Formen der Interaktion

Tote zum Leben zu erwecken, ist kein Science Fiction mehr, stellen die Filmemacher Moritz Riesewieck und Hans Block fest, die für ihren Dokumentarfilm "Eternal you" weltweit drehten. Regisseur Hans Block ist sich sicher, dass es in Zukunft viel häufiger vorkommen wird, "dass wir mit nicht menschlichen Identitäten, also Maschinen in Kontakt treten werden. In ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. Einer davon ist eben der Kontakt zu den Toten. Und wir sehen, dass jetzt schon immer mehr Firmen aus dem Boden sprießen".

Ein besonders extremes Beispiel fanden die Filmemacher in Südkorea: Via virtueller Brille trifft eine Mutter ihre tote Tochter wieder. Ein Kind künstlich kreiert als digitaler Avatar. Das Experiment, zu sehen in einer Fernsehshow, spaltete das Publikum und sorgte für teils harsche Kritik.

Sind die neuen Wege der Trauerarbeit hilfreich oder gefährlich, weil zusätzlich belastend für die Hinterbliebenen? Dazu noch einmal "Eternal you"-Regisseur Hans Block: "Was macht das mit den Menschen? Das gab es so in dieser Form noch nie. Deswegen ist es auch umso wichtiger zu sagen, was die ethischen Probleme sind. Denn das sind alles keine Experimente, die medizinisch kontrolliert werden, mit Psychologen im Hintergrund. Das sind Tech-Firmen, die von solchen Fragen oft keine Ahnung haben."

"Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit" ist ab 20. Juni 2024 in den Kinos zu sehen.

Mehr Kino? Hier geht’s zu kinokino in der ARD-Mediathek.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!