Volkstheater-Intendant Kay Voges
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Kulturszene Österreichs zur Wahl: Keine Überraschung, aber Frust

Kulturszene Österreichs zur Wahl: Keine Überraschung, aber Frust

Kay Voges, Künstlerischer Direktor des Wiener Volkstheaters, fürchtet im Falle einer FPÖ-Regierungsbeteiligung Säuberungen in der Kultur. Viele Kulturschaffende zeigen sich wenig überrascht, aber dennoch frustriert und verständnislos.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Einen Tag nach der Nationalratswahl in Österreich, aus der die in Teilen rechtsextreme FPÖ als stärkste Kraft hervorging, ist die Kulturszene des Landes besorgt: "Es ist eine Gefährdung für die Kultur, es ist eine Gefährdung für die Demokratie und es wird von FPÖ-Seite offen über Remigration gesprochen", sagt Kay Voges vom Wiener Volkstheater im Gespräch mit dem BR. Neben dem Rassismus der FPÖ macht er sich auch Sorgen über deren Blick auf die Kultur: "In den Ankündigungen der FPÖ wurde über eine 'große Säuberung der linken Kultur-Schickeria' gesprochen. Das sind schon Drohungen, die die FPÖ hat verlauten lassen."

Theaterdirektor fordert mehr Demokratie-Themen

Die hohen Stimmanteile für die FPÖ sollten die Kulturszene zum Nachdenken über die eigene Rolle in der Gesellschaft bringen: "Ich glaube, wir müssen verstärkt Erzählungen machen über unsere Demokratie, über unsere Zukunft, Bewusstsein schaffen. Und da ist auch die Kultur gefragt", sagt Voges, "Ich glaube, dass politisches Theater hier in Österreich so bedeutend ist wie schon seit Langem nicht mehr."

Jelinek: "Angesagte Katastrophen finden statt"

Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wollte das Ergebnis gegenüber der österreichischen Agentur APA nicht ausführlicher kommentieren, als mit dem Satz: "Nein, es ist alles gesagt, außer: Angesagte Katastrophen finden statt." Auch der Dramatiker Thomas Köck zeigte sich im Gespräch mit dem Deutschlandfunk wenig überrascht, aber dennoch frustriert: "In Österreich wurde die Zweite Repbulik, die Nachkriegsordnung, eigentlich abgewählt".

"Leute aus Überschwemmungsgebieten wählen Klimawandelleugner"

Auch die Autorin Julia Rabynovich zeigte sich enttäuscht: "SS-Lieder, Fahndungslisten, Putinliebe: Das alles war fast 30 Prozent aller Wählenden egal. Oder sogar erwünscht", sagte sie gegenüber der APA. Noch pointierter kommentierte die Schriftstellerin Stefanie Sargnagel das Wahlergebnis auf ihrem Instagram-Kanal: "Leute aus den Überschwemmungsgebieten, die Klimawandelleugner wählen – man braucht da nicht mehr paternalistisch agieren. Man muss sie einfach direkt fragen, wer ihnen ins Hirn geschissen hat."

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