An einem Hängeregister steht der Schriftzug "Wohngeldanträge" (Symbolbild)
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Immer mehr Haushalte erhalten Wohngeld – das sind die Gründe

Immer mehr Haushalte erhalten Wohngeld – das sind die Gründe

4,3 Milliarden Euro – so viel hat der Staat im vergangenen Jahr für Wohngeld bezahlt. Bundesweit hatten 1,2 Millionen Haushalte Anspruch auf die Unterstützung. Warum diese hohen Zahlen? Wer bekommt Wohngeld? Und wie sieht's in Bayern aus?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Haushalte mit wenig Geld, deren Einkommen nur knapp über der Grundsicherungsgrenze liegt, haben in Deutschland Anspruch auf Wohngeld. Die jetzt veröffentlichte Statistik für das Jahr 2023 zeigt: Die Zahl der Haushalte mit Wohngeld-Bezug ist sprunghaft angestiegen.

Wie viele Haushalte beziehen Wohngeld?

Ende 2023 erhielten in Deutschland rund 1,2 Millionen Haushalte Wohngeld. Das waren 80 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Wohngeld bekamen bundesweit zuletzt 2,8 Prozent aller privater Haushalte, die als Hauptwohnsitz gemeldet waren. Meistens geht es um Mietwohnungen, aber auch ein sogenannter Lastenzuschuss zur eigenen selbst genutzten Immobilie ist möglich.

Warum sind die Zahlen derart gestiegen?

Die Sozialleistung soll Menschen ermöglichen, sich auch mit wenig Einkommen angemessenen und familiengerechten Wohnraum leisten zu können. Inflation, hohe Energiekosten, vielerorts gestiegene Mieten – besonders für Menschen mit wenig Einkommen ist es in den vergangenen Jahren immer schwerer geworden, die Wohnkosten zu tragen.

Die Ampel-Regierung hat das Wohngeld reformiert und erhöht. Seit 1. Januar 2023 gilt das Wohngeld-Plus-Gesetz, inklusive einer Heizkosten-Komponente. Seitdem können laut der Bundesregierung dreimal mehr Haushalte als zuvor Wohngeld erhalten. Alle zwei Jahre wird die Höhe der Sozialleistung an die Preis- und Mietenentwicklung angepasst. Die nächste Erhöhung ist zum 1. Januar 2025 fällig.

Wie viel Wohngeld gibt es?

Laut Statistischem Bundesamt betrug der durchschnittliche Anspruch bei reinen Wohngeldhaushalten Ende vergangenen Jahres monatlich 297 Euro pro Haushalt. In diesem Fall haben alle dort lebenden Personen Anspruch auf die Leistung. Das waren 106 Euro mehr als vor der Reform.

Haushalte, in denen nicht alle Mitglieder Anspruch auf die Leistung hatten, erhielten im Schnitt pro Monat 247 Euro. Das waren 70 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings machten "wohngeldrechtliche Teilhaushalte", in denen Menschen und ohne Wohngeldanspruch wohnten, zuletzt nur zwei Prozent aller Wohngeld-Haushalte aus.

Wer hat Anspruch auf Wohngeld?

Die Höhe des Wohngelds richtet sich nach Einkommen, Miete und der Zahl der Haushaltsmitglieder. Den Antrag stellt man bei der jeweiligen Stadt oder Kommune, die Bearbeitungszeit beträgt oft mehrere Monate.

"Das Wohngeld ist ein Zuschuss zu den Wohnkosten für Familien, Alleinerziehende, Rentnerinnen und Rentner oder auch Studierende ohne BAföG", heißt es auf der Webseite der Bundesregierung. "Wer ein geringes Einkommen hat, sollte seinen Anspruch auf Wohngeld prüfen lassen."

Kann man gleichzeitig Bürgergeld bekommen?

Nein. Wohngeld erhalten nur Menschen, die kein Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung kriegen. Studierende dürfen zudem keinen Anspruch auf BAföG haben.

Wie ist die Wohngeld-Situation in Bayern?

Auch in Bayern ist die Zahl der Wohngeld-Anträge seit der Reform vor bald zwei Jahren deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist der Anteil der Haushalte, für die Wohngeld gezahlt wird, im Vergleich der Bundesländer am geringsten. Ende 2023 erhielten laut Statistischem Bundesamt im Freistaat 1,6 Prozent der Haushalte Wohngeld. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 5,5 Prozent.

Wie viel kostet das Wohngeld den Staat?

Die Wohngeld-Ausgaben von Bund und Bundesländern betrugen im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zu 2022 mehr als doppelt so viel, ein Plus von 137 Prozent. Die Zahlen sind ebenfalls vom Statistischen Bundesamt.

Mit Informationen von dpa und AFP

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