Glücklichere Zeiten: Eröffnungwochenende des Münchner Kunstfestivals "Various Others" in der Galerie Thomas 2019.
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Glücklichere Zeiten: Eröffnungwochenende des Münchner Kunstfestivals "Various Others" in der Galerie Thomas 2019.

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Kunstmarkt München: Galerie Thomas meldet Insolvenz an

Sie gilt als eine der renommiertesten Galerien Münchens: Wie jetzt bekannt wurde, hat die Galerie Thomas Insolvenz angemeldet. Der Betrieb soll aber vorerst aufrechterhalten werden.

Schon kurz nach der Gründung 1964 galt die Galerie Thomas als wichtige Adresse des Kunsthandels in München und über die Stadtgrenzen hinaus. Wie Handelsblatt und Süddeutsche Zeitung (SZ) (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) übereinstimmend berichten, hat die renommierte Galerie nun Insolvenz angemeldet.

Schon am 16. Juli hat die Galerie und Edition Raimund Thomas GmbH & Co. KG einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht München eingereicht. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Münchner Rechtsanwalt Hubert Ampferl von der Nürnberger Kanzlei Beck & Partner bestellt.

Galerie für klassische Moderne und Nachkriegskunst

Die Galerie Thomas hatte sich schnell einen Namen gemacht für Kunst der klassischen Moderne, des Expressionismus und der Nachkriegszeit. 1967, drei Jahre nach Gründung, gehörte die Galerie zu den Erstausstellern der "Art Cologne", die damals noch "Kölner Kunstmarkt" hieß. 1986 rief Galerist Raimund Thomas gemeinsam mit anderen Kunsthändlern das Auktionshaus Villa Grisebach in Berlin ins Leben. 2015 gab die Galerie ihren angestammten Standort in der Maximilianstraße auf und konzentrierte sich fortan auf die 2009 bezogenen Räume in der Türkenstraße direkt gegenüber der Pinakothek der Moderne.

Bereits 2008 hatte der 1938 geborene Raimund Thomas den Generationenwechsel vorbereitet. In diesem Jahr übernahm die 1966 geborene Tochter Silke die Position der Kommanditistin in der Galerie von ihrem Vater. Am 16. Juli wurde diese Position wieder zurückgetauscht, Silke Thomas ist damit aus der Firma wieder ausgestiegen. Aus der persönlich haftenden Gesellschafterin der Galerie – der Raimund Thomas GmbH – war sie bereits 2016 als Geschäftsführerin ausgeschieden. Hier ist Raimund Thomas nach wie vor Geschäftsführer sowie alleiniger Gesellschafter, wie das Handelsblatt berichtet.

Insolvenz hatte sich angekündigt

Erste Anzeichen für finanzielle Probleme gab es seit einiger Zeit: Im September 2023 war die Grunwalder Villa von Raimund Thomas zur Zwangsversteigerung mit einem Verkehrswert von 19,1 Millionen Euro ausgeschrieben worden. Der Termin wurde allerdings abgesagt. Auf der diesjährigen Schweizer Kunstmesse "Art Basel" fehlte die traditionell dort ausstellende Galerie.

Der Betrieb solle nun aufs Erste aber weiterhin aufrechterhalten bleiben. Man suche einen Übernehmer für die Galerie, so Insolvenzverwalter Hubert Ampferl gegenüber der SZ, und wolle in den nächsten Wochen zunächst klären, welche Ansprüche bestehen. Die einzelnen Kunstwerke gehören zum Teil den Galeristen selbst, sind zum Teil aber auch von Künstlern oder Sammlern in Kommission gegeben.

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