Fotos von ausgefallenen Speisen fluten die sozialen Netzwerke. Künstler und Künstlerinnen setzen sich immer mehr mit der Herkunft, den Zubereitungen und Ritualen unserer Lebensmittel auseinander. Was dabei entsteht? Das zeigt die Ausstellung "Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche" in der Kunsthalle Nürnberg auf vielfältige Weise. Sie präsentiert die Arbeiten von 23 Künstlern und Künstlerinnen von den 1960ern bis heute und lädt die Besucherinnen und Besucher bis 2. März auf einen künstlerisch-kulinarischen Streifzug ein – mit ganz unterschiedlichen Aspekten.
Lust am Vergänglichen
Sonja Alhäusers Kunst ist nicht für die Ewigkeit: Sie packt Statuen aus Margarine in durchsichtige Kühlschränke. Die barock anmutenden Figuren sind jeweils aus 20 Kilo Margarine geformt. In ihren Arbeiten geht es ihr um Sinnlichkeit und Vergänglichkeit. Aus diesem Grund verwendet sie verderbliche Lebensmittel, die sich sinnlich bearbeiten lassen. Allerdings müssen die Kunstwerke oft nachbearbeitet werden, wenn sie für eine neue Ausstellung transportiert werden.
Essen ist Kult
Die Ausstellung zeigt eigens für die Präsentation in der Kunsthalle geschaffene Arbeiten, neben den Figuren aus Margarine zum Beispiel auch solche aus Schokolade oder ein Algenlabor der Zukunft. Mit hintergründigem Witz stellen Künstler und Künstlerinnen die Frage, wie sehr das alltägliche Essen schon längst Kult geworden ist. Eine Fotoarbeit des englischen Künstlers Martin Parr zeigt Fastfood in allen Lebenslagen. Motive, die auch mal gepostet werden: Angebissene Donuts, Maden, Hackfleisch in Folie verpackt oder neonfarbene Törtchen.
Hinter die Fassade blicken - Knusperhäuschen aus Zucker
Die Nürnberger Künstlerin Isabelle Enders hat eigens für einen Raum eine Installation geschaffen, die an ein modernes "Knusperhäuschen" erinnert: In einem großen Metallgestell stecken bunte Scheiben, die die Künstlerin aus Zucker und Lebensmittelfarbe – in den Räumen der Kunsthalle – gegossen hat. Damit knüpft sie an das Märchen von Hänsel und Gretel an, aber auch an die Nürnberger Lebkuchentradition. Es soll ein Kunstwerk sein, das dazu auffordert, hinter die Fassade zu blicken.
Kunst mit Frankenwein
Auch das Essen der Zukunft beschäftigt die Kunstschaffenden: Algen entstehen in einem Bioreaktor, der aussieht wie ein Lebensmittellabor der Zukunft. Vis-à-vis präsentiert sich der passende Likör.
Augenzwinkernd geht es auch um den Aspekt der regionalen Lebensmittel: Die Künstler Dirk und Maik Löbbert besprühen eine Wand mit fränkischem Rotwein. Nicht rot, sondern hellgrau wird das Rotweinfresko in der Kunsthalle – eines von vielen Beispielen, das zeigt, wie inspirierend die Welt der Kulinarik in der Kunst sein kann.
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