Der südkoreanische Schauspieler Lee Sun Kyun winkt, mit Kapuzenpulli und Kappe bekleidet, scheu in die Kamera
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Der südkoreanische Schauspieler Lee Sun Kyun

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"Parasite"-Schauspieler Lee Sun Kyun tot aufgefunden

"Parasite"-Schauspieler Lee Sun Kyun tot aufgefunden

Der südkoreanische Schauspieler Lee Sun Kyun ist in Seoul tot aufgefunden worden. Er wurde mit seiner Rolle im oscarprämierten Film "Parasite" international bekannt. Die Boulevardpresse hatte seit Wochen über Polizeiermittlungen gegen ihn berichtet.

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Der Leichnam von Lee Sun Kyun sei in einem Fahrzeug an einem Park in der Hauptstadt Seoul gefunden worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch. Zuvor hatte Yonhap unter Berufung auf die Polizei berichtet, dass nach Lee gesucht worden sei, nachdem seine Familie die Behörden alarmiert habe. Seine Angehörigen hätten erklärt, dass Lee sein Zuhause verlassen habe, nachdem er am Mittwoch eine Art Abschiedsbrief hinterlassen habe. Mutmaßlich habe der 48-Jährige sich das Leben genommen. Lee hinterlässt eine Frau und zwei Söhne.

Abschied der Fans

Verzweifelte Fans verabschiedeten sich von dem Schauspieler in den Online-Netzwerken. Ein Fan schrieb auf X, vormals Twitter: "Ich habe viel gelacht und geweint, als ich dein Schauspiel gesehen habe. Danke."

Zuletzt hatte die Polizei wegen Drogenvorwürfen gegen den Schauspieler ermittelt. Medienberichten zufolge wurde Lee deswegen aus Fernseh- und Werbeprojekten verbannt. Laut Yonhap dauerte eine dritte polizeiliche Untersuchung vom 23. bis 24. Dezember 19 Stunden. In Südkorea gelten sehr strenge Anti-Drogen-Gesetze.

Internationaler Durchbruch mit "Parasite"

Lee ist einem internationalen Publikum insbesondere aus dem Film "Parasite" von Regisseur Bong Joon Ho aus dem Jahr 2019 bekannt. Die schwarze Komödie gewann bei der Oscar-Verleihung 2020 als erster nicht-englischsprachiger Film der Geschichte den Hauptpreis als bester Film und wurde außerdem mit den Oscars für den besten internationalen Film, die beste Regie und das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.

"Parasite", eine Mischung aus Gesellschaftssatire und Thriller, handelt vom Spross einer armen südkoreanischen Familie, der einen Job als Nachhilfelehrer für die Tochter eines reichen Unternehmers – gespielt von Lee – ergattert. Mit schwarzem Humor wird erzählt, wie der Sohn nach und nach seine ganze Familie als Angestellte bei seinem neuen Arbeitgeber unterbringt. Der Film steuert dann auf ein blutiges Ende zu.

Die fulminante Gesellschaftssatire von Regisseur Bong Joon Ho dominierte die Oscar-Verleihung 2020 und errang unter anderem die Trophäe für den besten Film. Im Jahr darauf gewann Lee mit seinen Schauspielkollegen aus "Parasite" für die Arbeit in der Tragikomödie einen Preis der US-Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild. Für seine Leistung in dem Sci-Fi-Thriller "Dr. Brain" wurde er im vergangenen Jahr bei den International Emmy Awards als bester Schauspieler nominiert. Ehe ihm mit "Parasite" der internationale Durchbruch gelang, hatte Lee im südkoreanischen Kino seit Jahrzehnten als feste Größe gegolten.

Im Fokus der Boulevardpresse

Die Polizei prüfte seit einiger Zeit Vorwürfe gegen Lee, er habe in der Wohnung einer Hostess illegale Drogen konsumiert. Der Schauspieler reichte Klage gegen zwei Personen ein, darunter die Hostess, und erklärte, sie hätten ihn erpresst. Die Ermittlungen lösten eine umfangreiche Berichterstattung in der Boulevardpresse aus. Lee erklärte, er sei zur Einnahme der Drogen überredet worden und habe nicht gewusst, was er nehme, wie Yonhap berichtete.

Südkorea hat seit langem die höchste Selbstmordrate unter den Industrieländern. Das Land verzeichnete auch eine Reihe von Suiziden unter Prominenten, darunter K-Pop-Stars, Politiker und Führungskräfte aus der Wirtschaft. Experten erklären, abfällige und beleidigende Online-Kommentare und schweres Cybermobbing seien für viele der Selbsttötungen von Prominenten verantwortlich.

Hinweis: Sollten Sie selbst Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Beratung erhalten Sie unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222. Weitere Hilfsangebote gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/

Mit Material von AFP und dpa.

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