Jesuiten-Pater Peter Gumpel im Jahr 2006
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Rätsel nach Tod gelüftet: Jesuit Gumpel wohl Hohenzollern-Spross

Rätsel nach Tod gelüftet: Jesuit Gumpel wohl Hohenzollern-Spross

Es gab viele Spekulationen, nie Beweise. Nach dem Tod des Jesuiten Peter Gumpel enthüllt nun eine vertrauenswürdige Quelle: Der Geistliche, der seit Jahrzehnten in Rom lebte und arbeitete, war wohl ein Mitglied des Hauses Hohenzollern.

Vergangene Woche starb der deutsche Jesuiten-Pater Peter Gumpel im Alter von 98 Jahren. Der seit vielen Jahrzehnten in Rom lebende Geistliche war Historiker und emeritierter Professor an der Universität Gregoriana. Er war einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), bei dem er als Berater und Übersetzer im Einsatz war.

Und durch seine Adern floß blaues Blut. Das zumindest behauptet der Autor Kenneth L. Woodward im renommierten Magazin der Jesuiten "America". "Er hatte auch ein Geheimnis, das er mir während eines unserer längeren Gespräche beiläufig mitteilte. Es war ein Geheimnis, das nur wenigen anderen bekannt war", schreibt Woodward.

Jesuit aus dem Geschlecht der Hohenzollern? Beweise gab es nie

Der Nachname Gumpel sei ein Pseudonym gewesen: "Er erzählte mir, dass der Familienname, mit dem er geboren wurde – die Familie, in die er hineingeboren wurde – Hohenzollern, die königliche Dynastie der Könige und Fürsten, war." Eine große Überraschung verkündete Woodward damit nicht. Schon lange und häufig war von verschiedenen Autoren und Medien spekuliert worden, dass Gumpel dem Adelsgeschlecht angehöre.

Beweisen ließ sich das aber nie, und Pater Gumpel hielt sich Zeit seines Lebens bedeckt. Allerdings ließ er in persönlichen Gesprächen durchblicken, dass er aus einer wohlhabenden, einflussreichen Familie stammte und dass "bei uns zuhause noch zu Beginn der Nazizeit wichtige Leute ein und aus gingen".

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Namensänderung habe "etwas mit seiner Familie zu tun gehabt"

Pater Gumpel habe ihm nie genau gesagt, warum er seinen Namen geändert habe, schreibt Woodward, aber er habe angedeutet, dass es etwas mit seiner Familie zu tun gehabt habe. "Die Nazis waren an der Macht und haben zugeschaut", wäre alles gewesen, was der Pater ihm erzählt habe. "Es könnte sein, dass die Verwendung eines Pseudonyms die einzige Möglichkeit für einen Hohenzollern war, Nazideutschland zu entkommen", mutmaßt der Autor. In anderen Interviews habe Gumpel angedeutet, dass seine Familie unter den Nazis gelitten habe.

In einem Interview 2013 sagte der Jesuit, dass er "der direkte Erbe" seines Großvaters sei und als Kind vielen einflussreichen Menschen vorgestellt wurde, weil er "eine große Verantwortung übernehmen sollte". Dazu gehörte unter anderem "ein Treffen im Alter von 6 (!) Jahren mit dem päpstlichen Nuntius in Berlin, Eugenio Pacelli, der später Papst Pius XII. werden sollte, der Kriegspapst", wie der niederländische Journalist und Vatikan-Korrespondent Hendro Munsterman mit Quellenangaben auf Twitter schreibt.

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Gumpel verteidigte Papst Pius XII. gegen Antisemitismus-Vorwürfe

Gumpel verteidigte Papst Pius XII. später leidenschaftlich gegen Vorwürfe des passiven oder aktiven Antisemitismus. Als "Relator" in dem 1974 eröffneten Seligsprechungsverfahren nahm er den Weltkriegs-Papst in zahlreichen Interviews gegen den Vorwurf des angeblichen Schweigens zum Holocaust in Schutz. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, der Vatikan wolle Akten über Pius XII. unter Verschluss halten. Der Jesuit erhielt als einer der ersten Einblick in die für Historiker lange Zeit nicht zugänglichen Akten über das Pontifikat von Pius XII.

Gumpel litt darunter, dass der von ihm hochverehrte Papst aus - wie es ihm schien - durchsichtigen politischen Gründen, nicht selig gesprochen wurde. Und das umso mehr, als andere Päpste, die in weit weniger gefahrvollen Umständen gelebt und gewirkt hatten, von der Kirche vergleichsweise rasch in den Kreis der Seligen oder Heiligen befördert wurden.

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