Drei Schauspieler sitzen auf Bierkästen auf einer Bühne.
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In Hof kommen wahre Kriminalfälle auf die Bühne

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True Crime: In Hof kommen wahre Kriminalfälle auf die Bühne

True Crime ist seit vielen Jahren ein populäres Format in Fernsehen und Hörfunk, in dem reale Kriminalfälle nacherzählt werden. Auch im Theater Hof kommen jetzt wahre Gewalttaten auf die Bühne.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In dem neuen Theaterstück "Dämon" setzt sich der bekannte Hofer Krimiautor Roland Spranger mit realen Gewalttaten aus Hof und Umgebung auseinander. Auf Anregung des Hofer Intendanten Reinhardt Friese geht der Autor der Frage nach, woher plötzliche sinnlose Gewalt kommt? Was passiert im Kopf der Täter?

Tödliche Messerattacke in Hof kommt auf die Theaterbühne

Ende Juni 2021 wird am Bahnhof in Hof ein Busfahrer erstochen, als er einen Streit schlichten will. Drei Jugendliche überfallen in einer Nacht im September 2021 in Kulmbach einen im Freien schlafenden Mann. Gemeinschaftlich schlagen sie ihn zusammen und rauben ihn aus. In der Nacht zum Samstag, 1. Mai 2022, geraten im Hofer Bahnhofsviertel zwei Kleingruppen aneinander. Dabei wird ein 18-Jähriger lebensgefährlich verletzt. Das sind reale Gewalttaten aus Oberfranken, die Autor Roland Spranger in seinem neuen Stück "Dämon" verarbeitet.

"Der Impuls für das Stück über impulsive Gewalt kam nach einer tödlichen Messerattacke auf einen polnischen Busfahrer vor dem Hofer Hauptbahnhof und das ging ziemlich durch die Medien", sagt der Hofer Krimiautor Roland Spranger.

Eine Revue der Gewalt erinnert an echte Kriminalfälle

Ein Mann stirbt, und im Augenblick seines Todes kommen revueartig immer wieder Geschichten aus der Vergangenheit auf, die das zentrale Thema "Gewalt" auf unterschiedliche Art beleuchten. "Es ist fast schon True Crime, was wir machen", so Regisseurin Antje Hochholdinger.

Die drei Darsteller Oliver Hildebrandt, Peter Kampschulte und Tamás Mester schlüpfen dabei in unterschiedliche Rollen. Aus dem Off kommentiert eine weibliche Stimme das Geschehen. Das Bühnenbild gestaltet Ausstatterin Imme Kachel aus etwa 100 Getränkekisten, die von den Schauspielern für die verschiedenen Revue-Szenen immer neu angeordnet werden.

Blick in die Köpfe der Täter: Wie entsteht Gewalt?

Das Stück führt vor, wie unterschiedlich Medien über eine Gewalttat berichten: Spektakulär oder sachlich. Hier geht es aber nicht um die Motivsuche, sondern um das Unvorhersehbare. Der Hofer Autor Roland Spranger geht der Frage nach, wie es passieren kann, dass Gewalt von einem Moment auf den nächsten aus dem Nichts entsteht – mit all seinen schrecklichen Konsequenzen.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit des Theaters Hof mit dem Hofer Autor setzt sich fort. Nach "Hungerleider", "Work", "Der Rest" und "White Power Barbies" widmet sich Roland Spranger in seinem Auftragswerk der Frage, woher plötzliche und sinnlose Gewalt kommt? Was könnte passiert sein, damit sich in den Köpfen der Täter ein Schalter umlegt? Was bedeutet das auch für die Opfer und deren Angehörige?

Gewalt als das Folge von Testosteron?

Sind junge Täter tatsächlich ihrer Körperchemie ausgeliefert? Was macht das Testosteron mit ihnen? Dieses Theaterstück stellt Fragen, gibt aber keine Antworten. In knapp zwei Stunden geht es um wahre Gewaltverbrechen, aber auch um die Geschichte von Kain und Abel. Auf die Bühne werden die Geschichte der Gewalt wie auch das Märchen um einen Bösen Dämon verhandelt. Autor Roland Spranger ist sich sicher, Gewalt zeigt sich oft als Folge einer impulsiven toxischen Mischung, und das trifft auf uns alle zu. "Ich befürchte, dass mit dem richtigen Mix in der richtigen Situation jeder zum Mörder werden kann", meint Krimiautor Roland Spranger.

Ein Mann liegt auf der Theaterbühne und wird von einer Hand auf den Boden gedrückt.
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In Hof kommen wahre Kriminalfälle auf die Bühne Uraufführung „Dämon“ in Hof

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