Szene aus dem Comic "Vernon Subutex 2"
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Zeichnen gegen die Leere: Der Comic "Vernon Subutex 2" von Luz

Zeichnen gegen die Leere: Der Comic "Vernon Subutex 2" von Luz

Luz war Zeichner der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo und überlebte den Anschlag auf die Redaktion nur durch einen Zufall. Nun erscheint "Vernon Subutex 2" – der letzte Teil von Luz Adaption der erfolgreichen Roman-Trilogie von Virginie Despentes.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

"Ein Buch zu machen, ist ein großes Festival und ich hoffe, es ist für meine Leser auch ein Festival, dieses Buch zu lesen", sagt Luz und grinst dabei breit. Das Interview läuft per Video-Schalte, bis heute steht der ehemalige Charlie-Hebdo-Zeichner unter Polizeischutz, lebt und arbeitet an einem unbekannten Ort.

Aber er grinst wieder, lacht befreit, während er erzählt, wie ihm die vier Jahre Arbeit, die Adaptation von Virginie Despentes Romantrilogie "Das Leben des Vernon Subutex" den Lebensmut und die Kraft zurückgegeben haben: "Ich war weniger einsam. Schon die Tatsache, mit Virginie zusammenzuarbeiten, mit einer Autorin. Ich habe mein kleines Universum verlassen und bin in ihres eingetaucht. Und dann waren da meine neuen Kollegen. Die Figuren des Romans, sie wurden zu meinen Kollegen."

Wie Luz hat auch Vernon alles verloren

Allen voran die Hauptfigur, der abgehalfterter Ex-Plattenladenbesitzer Vernon Subutex. Er, sagt Luz, wurde gar zum Freund, vielleicht auch zum Alter Ego. Denn wie Luz hat auch Vernon alles verloren, was ihm wichtig war. Der Plattenladen ist pleitegegangen, sein Hab und Gut hat er verscheuert, um die Miete zu zahlen – Vernon ist obdachlos, allein.

Im Gegensatz zu seinen Freunden aber akzeptiert er seine Situation – fatalistisch und trotzdem: Die Idee, dass es schon weitergehen wird, lebt in Vernon Subutex: "Als ich an Vernon gearbeitet habe, habe ich verstanden, dass ich morgens nicht aufstehe, bloß um ein Buch zu zeichnen", sagt Luz. "Nein, ich bin aufgestanden, um meine Figuren zu treffen, mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und noch mehr. Ich habe zum Beispiel wieder Musik gehört. Ich habe wieder gelernt, was es heißt, Musik zu hören. Das hatte ich seit den Anschlägen 2015 nicht mehr getan."

The Clash, Dolly Parton, David Bowie, sie alle und viele mehr sind Teil der Geschichte. Luz, der lange Zeit auch Konzerte gezeichnet hat, gießt die Musik in Bilder, die Energie, transportiert über kräftige Farben, über Graffiti-artig gestaltete Doppelseiten, Farbexplosionen auf schwarzem Grund, springt den Leser an. "Sowohl die Romane, als auch das, was ich aus Vernon Subutex gemacht habe, ist eine Art Tanz."

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Der ehemalige Charlie-Hebdo-Zeichner Luz

Vernon Subutex 2 ist ein Remix des Originals

Während Autorin Virginie Despentes Vernon Subutex Ende der 2000er Jahre in die Zukunft versetzt, ihn zu einer Art Christusfigur werden lässt, wählt Luz ein anderes Ende – und Virginie Despentes zieht mit. Vernon Subutex 2 ist ein Remix des Originals: "Die Feste von Vernon werden zur Religion. Das hat mich genervt. Da hatte ich keinen Bock drauf, dass es so endet. Für mich ist er kein Guru, sondern ein Typ, der alles verloren hat und doch klarkommt, weil er immer noch eine Musik in sich trägt. Und die Leute sind fasziniert von dieser Musik und dem Typen, der alles aufgegeben hat."

Und auch die Geschichten von Vernons Freunden werden erzählt, ihre Verbindungen zu ihm. Die Geschichte ist komplex, die Seiten sind oft überladen mit Bildern, sie erinnern an Luz Reportagen für Charlie Hebdo und das hat Luz durchaus gewollt: "Ich habe versucht, ein Maximum von mir und meiner bisherigen Arbeit mit reinzubringen. Den Reporter, den Comic-Zeichner, den Plakatzeichner, den Konzert-Zeichner. Vernon ist für mich eine einzige mentale Reportage."

Und so hat Luz auch mit dem zweiten Band von Vernon Subutex einen Comic geschaffen, in den sich der Leser voll und ganz eingrooven und mit den Charakteren losgelöst abtanzen kann.

"Vernon Subutex 2" von Luz und Virginie Despentes ist bei Reprodukt erschienen. Aus dem Französischen von Lilian Pithan und Claudia Steinitz. Das Buch kostet 44 Euro.

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