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Kinder und Jugendliche auf Social Media? Viele Experten warnen davor.

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Australien will Mindestalter für Social Media – und Deutschland?

Australien will Mindestalter für Social Media – und Deutschland?

Kein Social Media unter 16? Die australische Regierung will ein Mindestalter für soziale Medien einführen. Auch andere Länder spielen mit dem Gedanken, Kindern den Zugang zu TikTok, Instagram und Co. zu erschweren. Was gilt in Deutschland?

Australiens Premierminister Anthony Albanese begründet den Vorstoß mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Soziale Medien würden gesellschaftlichen Schaden anrichten und Kinder von "echten Freunden und echten Erfahrungen" fernhalten. Die Regierung plant daher, noch dieses Jahr ein Gesetz ins Parlament einzubringen, das ein Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien festschreibt. Albanese schwebt eine Altersgrenze zwischen 14 und 16 Jahren vor.

Wie ist die Situation in Deutschland?

In Deutschland gibt es bislang kein allgemeines, gesetzlich festgelegtes Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien. Viele soziale Netzwerke haben in ihren Nutzungsbedingungen ein Mindestalter von 13 Jahren festgelegt.

Unter 16 Jahren müssen die Eltern zustimmen – so zumindest die Theorie. In der Praxis wird die Zustimmung der Eltern nicht überprüft, und es ist außerdem ohne weiteres möglich, ein falsches Geburtsdatum anzugeben.

Wie wird das Alter überprüft?

Die Überprüfung des Mindestalters gestaltet sich in der Praxis schwierig. Die meisten Plattformen beschränken sich auf die Abfrage des Geburtsdatums bei der Registrierung, ohne weitere Verifikation. Obwohl einige Netzwerke angeben, Konten von Minderjährigen zu löschen, ist die Durchsetzung kompliziert. Instagram hat deswegen vor einiger Zeit angekündigt, KI-Systeme nutzen zu wollen, um die Altersverifikation zu verbessern.

Wäre ein Mindestalter in Deutschland denkbar?

Es ist zumindest nicht undenkbar. Die zunehmende Sorge um die Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder und Jugendliche, wie etwa Cybermobbing, Suchtverhalten und der Einfluss auf die psychische Gesundheit, könnten den Druck auf den Gesetzgeber erhöhen. So wie in Frankreich. Auch dort gibt es Bestrebungen, Social Media für Jugendliche zu reglementieren.

Gabriel Attal, bis vor Kurzem Premierminister des Landes, meinte, dies sei zwar "schwierig", aber nicht unmöglich. Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren sollen seiner Meinung nach nur mit Erlaubnis der Eltern auf den sozialen Medien unterwegs sein können.

Auch der US-Bundesstaat Florida plant derzeit ein Gesetz, das einen großen Teil der Inhalte von sozialen Plattformen für Kinder und Jugendliche verbieten soll. Das soll unter anderem dadurch sichergestellt werden, dass die Plattformen dazu verpflichtet werden, das Alter ihrer Nutzer bei einer Neuregistrierung durch einen Drittanbieter verifizieren zu lassen.

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