Mit einer robotischen Armprothese Schuhe binden, dank einer Beinprothese auf Steinen balancieren, ein Rennen mit Sehassistenztechnologien für blinde Menschen. Das sind einige der Disziplinen, in denen sich die Teilnehmenden beim Cybathlon in Zürich (Externer Link) messen. Die Aufgaben sind dabei so gestaltet, dass sie alltäglichen Aktivitäten entsprechen. Angemeldet haben sich rund 75 internationale Teams aus Wissenschaft und Industrie. Die Gruppen bestehen aus Technologieentwicklerinnen und -entwicklern und einem Menschen mit Behinderung.
Mit dabei ein Team aus dem bayerischen Weßling
An den Wettbewerben ist auch EDAN (Externer Link) angemeldet. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein feinfühliger Leichtbauroboterarm mit Fünf-Finger-Hand, der am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum entwickelt worden ist. Gesteuert wird der Arm nicht wie sonst oft mit einem Joystick. Vielmehr messen Sensoren auf der Hautoberfläche eines Menschen Muskelsignale und wandeln diese in Bewegungskommandos für den Roboter um. Um die Steuerung zu erleichtern, kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die lernt zum Beispiel, wie eine Trinkflasche sicher von einem Tisch gegriffen und zum Mund geführt wird.
Mit Gedanken Maschinen steuern
Eines der High-Lights auf der Züricher Veranstaltung: das Rennen mit Gedankensteuerung, dem sogenannten Brain-Computer Interface. Mit dabei ist hier zum Beispiel das Racing Team Mirage 91 der österreichischen TU Graz (Externer Link). Die Forschergruppe schafft es mit einer speziellen Elektrodenkappe Hirnaktivitäten zu messen und mithilfe von Software live in technische Signale umzuwandeln. Auf diese Art lassen sich dann in einem Computerspiel nur mit Gedanken Rennfahrzeuge steuern.
Sehr viele Menschen leben mit Einschränkungen
Die Idee zum Cybathlon stammt von Robert Riener, Professor für sensomotorische Systeme an der ETH in Zürich. Er glaubte, dass ein Wettkampf der beste Antreiber wäre, um die Entwicklung neuer Assistenzsysteme voranzutreiben. Außerdem soll die Öffentlichkeit auf die Probleme von Menschen mit Behinderungen aufmerksam gemacht werden. Rund 15 Prozent der Weltbevölkerung leben mit einer Behinderung und stehen oft vor großen Hindernissen im täglichen Leben. Andererseits bietet die dreitägige Veranstaltung den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich besser zu vernetzten.
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