Der Kurznachrichtendienst hat am Donnerstag gut ein halbes Dutzend Konten von Journalisten gesperrt, die in der Vergangenheit über Twitter und den konkurrierenden Dienst Mastodon berichtet haben.
Betroffen waren die Konten von Ryan Mac von der New York Times, Drew Harwell von der Washington Post, Aaron Rupar, ein freier Journalist, Donie O'Sullivan von CNN, Matt Binder von Mashable, Tony Webster, ebenfalls freier Journalist, Micah Lee von The Intercept und der Politik-Journalist Keith Olbermann.
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Weshalb die Konten gesperrt wurden, ist unklar
Bislang ist nicht klar, was die Suspendierungen gemeinsam hatten; auf der Twitter-Seite jedes Nutzers war eine Nachricht zu lesen, die besagte, dass der Account wegen "Verstoßes gegen die Twitter-Regeln" gesperrt wurde.
Twitter sperrte außerdem das Konto der Social-Media-Seite Mastodon. Diese hatte zuvor einen Link bei Twitter zu Mastodon gepostet, der öffentlich zugängliche Flugdaten nutzt, um Musks Privatjet zu verfolgen. Am Mittwoch hatte Twitter mehrere Accounts gesperrt, die den Standort von Privatjets verfolgten, darunter auch den von Musk.
Kämpfer für freie Meinungsäußerung
Musk hat sich in den vergangenen Monaten als Kämpfer für freie Meinungsäußerung dargestellt. So hatte er noch im April auf dem Kurznachrichtendienst geschrieben:
"Ich hoffe, dass selbst meine schlimmsten Kritiker auf Twitter bleiben, denn das ist es, was Redefreiheit bedeutet".
Sein erklärtes Ziel bei der Übernahme von Twitter war es, jede Form von Zensur bei dem Social-Media-Angebot abzuschaffen. Umso verwunderlicher ist es, dass er am Mittwoch die Veröffentlichung von Standortdaten unterbunden hat, um kurze Zeit später die zeitversetzte Publikation dieser Daten als "ok" zu bezeichnen.
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Keine Standortdaten von Musks Privat-Jet
Einige der gesperrten Journalisten haben über Musks jüngste Entscheidung berichtet, die Standortdaten von Privat-Jets auf der Plattform zu unterbinden. Sie hatten sich in der Vergangenheit außerdem kritisch zu Musk und seiner Übernahme von Twitter geäußert. Die meisten von ihnen hatten zehntausende Follower bei dem Kurznachrichtendienst.
Die Pressestelle von Twitter hat bislang nicht auf eine Anfrage des BR Studios in San Francisco reagiert.
Stellungnahme der New York Times
Die New York Times teilte hingegen mit: "Weder unsere Redaktion noch der betroffene Kollege haben eine Erklärung bekommen, weshalb ihre Accounts gesperrt wurden. Wir hoffen, dass alle Konten der Journalisten wiederhergestellt werden und dass Twitter eine zufriedenstellende Erklärung für diese Aktion liefert."
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